Objekt: Albrecht Dürer

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über die Gesinnung und Stimmung der Bürgerschaft konnte 
der Rat nicht in Zweifel sein. Zu dem Rückgang von Handel und 
Gewerbe kamen immer neue Lasten. Kaum waren im Frühjiahr 
180 000 fl. als neunmonatliche Kontribution bezahlt, so erwuchsen 
der Stadt durch die in Fürth fast ein ganzes Jahr liegenden Schön— 
burgischen Reiter neuerdings über 55000 fl. Unkosten. Noch im 
Sommer hatte Oberst Altringer, der mit 4000 Mann bei Fürth 
lag, ungeheueren Druck ausgeübt, sodaß einschließlich der Proviant— 
lieferungen die Stadt noch einmal 180000 fl. Kosten hatte. Als 
der Ursächer aller dieser Leiden erschien der hartnäckig bei seiner 
Unterdrückungspolitik beharrende Kaiser, während man in dem Sieger 
von Breitenfeld den Schützer gegen künftige Drangsal und den Rächer 
für erlittene Unbill erblickte. Für den Rat bestanden jedoch neben 
der Gesinnung der Bürgerschaft noch andere Gesichtspunkte: der erst 
üüngst ausgestellte Revers über unverbrüchliche Treue gegen den Kaiser, 
die Nachbarschaft Bayerns und die Anwesenheit kaiserlicher und ligisti— 
scher Truppen in geringer Entfernung waren Warnzeichen genug. 
Und wie sollte es werden, wenn dem Schwedenkönig etwas zustieße, 
was bei dessen persönlicher Kühnheit auf dem Schlachtfelde leicht 
möglich war? — Das Ideal der nürnbergischen Staatsmänner war, 
schon in Rücksicht auf den Handel, die Neutralität. Da aber 
solche kaum zu erhalten, so strebte man, die Entscheidung wenigstens 
hinauszuschieben und den Schein der Loyalität gegen den Kaiser 
möglichst zu wahren. Demgemäß gab man dem ersten Abgesandten 
Gustav Adolfs, dem Rittmeister Rehlinger (6. Oktober) ausweichenden 
Bescheid und den darauf zweimal erscheinenden schwedischen Hofrat 
Dr. Martin Chemnitz suchte man mit der Vertröstung auf eine 
Geldhilfe abzuspeisen, die man beim Kaiser als eine Brandschatzung 
ausgeben könne. Auch gab man dem Abgesandten zu verstehen, daß 
es zweckmäßig sei, wenn der König gegen Nürnberg „mit etwas 
Gewalt vorgehe“; man bestellte sich also eine Art Drohbrief, um 
sich gegen den Kaiser zu decken. Dem Zaudern des Rats machte 
ein scharfes Schreiben des Dr. Chemnitz ein Ende. In demselben 
wurde bei nicht sofortiger annehmbarer Antwort mit Zwang durch 
bereitstehende Truppen gedroht, im anderen Falle aber des Königs 
kräftiger Schutz zugesichert. Daraufhin zögerte der Rat nicht länger, 
den großen Rat der Genannten zusammenzuberufen und diese, ihrer 
290, erklärten nach Anhörung der Gründe gegen und für eine Ver— 
einigung mit Gustav Adolf: „daß man in dieser Gottes Ehre und 
die Gewissensfreiheit concernierenden Sache sich königlicher Majestät 
von Schweden keineswegs entziehen, sondern vielmehr derselben, gleich 
anderen evangelischen Reichsständen, begehrter Conjunction nach aller 
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