250 Hans Sachs' ausgewählte dramatische Werke.
Holt man dir nicht das Nest heraus,
So heckst du junge Narren aus,
Und dann ständ' deine Sache böse.
Der Kranke spricht:
So stecht mir nur nicht ins Gekröse,
Dann will ich gleich die Marter leiden.
Das Nest auch von mir lassen schneiden.
Der Arzt greift mit der Zange hinein und spricht:
Jetzt habe ich gefaßt das Nest,
Ich bitte dich, halt' fest, halt' fest.
Groß ist's und schlecht sich's fassen läßt
Und sitzt dir in dem Leibe fest;
Jetzt kommt das Ungethüm zur Frist,
Schau, welch ein wüster Wurm es isi,
Schau, wie es thut voll Narren stecken,
Wie's davon wimmelt an allen Ecken:
Die alle müßtest du noch gebären.
Der Kranke spricht:
Sag', was für Narr'n es geworden wären?
Der Knecht spricht:
Allerlei Gattung, als falsche Juristen,
Schwarzkünstler oder Alchemisten.
Halsabschneider und Trügner,
Schmeichler, Lästerer, Lügner,
Murrköpfe, Zoter, Launenhafte,
Grobiane, Freche, Tölpelhafte,
Wunderkrämer und Barbaren,
Undankbare und Stocknarren,
Fürwitzige, Leichtfertige
Und Zänker, Widerwärtige,
Grämliche, die immer sorgen,
Schlechte Zahler, die doch gern borgen,
Eifersücht'ge Hüter der Frauen,
Die grundlos richten, nutzlos bauen,
Glücksspieler, Schützen und Waidleute,
Die viel verthun nach kleiner Beute —