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31) Zwei Krabben vom schönen Brunnen endlich sind in
grofsem Maafsstabe in Walther und Lochner „Bildwerke aus
dem Mittelalter“ (Nürnberg 1856) Taf. IX abgebildet worden.
32) Das neue Eisengitter ist in Wilder’s Monographie
dargestellt.
Auf der Stelle, auf welcher der schöne Brunnen ®) steht,
befand sich in der Mitte des vierzehnten Jahrhunderts (die in
Anmerkung 6 citirte Handschrift sagt ganz bestimmt „anno
1362“) eine einfache „Brunnensäule mit zwei Löwenköpfen
in einem Trog“. %)
Nach Angabe alter Traditionen soll der schöne Brunnen
von drei Brüdern, deren Namen man nicht kannte und welche
erst später Georg und Fritz Ruprecht und Sebald Schon-
hofer %®) genannt wurden, gleichzeitig mit der Frauenkir-
che 6°), welche bekanntlich ebenfalls am Hauptmarkt zu Nürn-
berg liegt, in den Jahren 1355— 1361 oder, wie Andere %°)
sagen, im Jahre 1361 erbaut worden sein. Diese Nachricht
stützt sich auf die Angabe einiger späteren Chronisten, wel-
che solches wohl aus der Aehnlichkeit, welche in der Archi-
tektur sowohl als der Sculptur zwischen der Vorhalle der
Marienkirche und dem schönen Brunnen allerdings nicht zu
verkennen ist, geschlossen haben. Alle bessern Chronisten 7)
jedoch nennen die Meister nicht, und andere urkundliche
Beweise dafür fehlen. ®)
Doch sind die gleichzeitigen Baurechnungen noch vor-
handen ?), welche über die Zeit und die ausführenden Mei-
ster ziemlich genaue Auskunft ertheilen. Aus denselben geht
mit unzweifelhafter Sicherheit hervor, dafs der Bau des Brun-
aens während der Jahre 1385 bis 1396 vollständig ausge-
führt 1°) wurde, also zu einer Zeit, als Nürnberg bei dem
Kaiser in hohem Ansehn stand und im besten Aufblühen be-
griffen war. Wenige Jahrzehnte vorher hatte Nürnberg den
Ring seiner Mauern bedeutend erweitert, hatte 1368 angefan-
gen, seine Strafsen zu pflastern, hatte das Schiff der Lorenz-
kirche, die Marienkirche und zuletzt 1361 bis 1377 den Chor
ler St. Sebaldkirche mit der herühmten Brautthür gebaut.