Volltext: 1517-1525 (Band 1)

erhalten werden. Doch war die Majorität des Rates einer energi- 
schen Durchführung dieses Planes, wie Spengler und seine 
Freunde es wünschten, abgeneigt. Die Gefahr einer Compro- 
mittierung lag nahe, da bei der Erbitterung Roms gegen die 
Lutherischen das Urteil leicht ungünstig ausfallen konnte 2). 
Kurz nach der erwähnten Beratung kam Spengler bereits 
zu der Einsicht, dass man Eck vielleicht doch persönlich an- 
gehen müsse; er unterliess ‚es daher, die „scharfe Schrift“ an den 
Bischof zu senden, um ihn und Eck nicht unnötig zu reizen, 
Zu jener Zeit war ausserdem trotz des Verbotes des Rates eine 
Schrift gegen den Clerus von Dr. Buschius erschienen, die in 
Bamberg und Würzburg i; öchste Erbitterung erregte; daher 
musste Spengler auf den Rat Rücksicht nehmen. 
Unerschütterlich dagegen blieb der Rat, als Eck die Ver- 
brennung der lutherischen Bücher forderte; man hatte in Bam- 
berg deshalb angefragt und die Antwort erhalten, da der Bischof 
die Bücher nicht verbrennen lasse, so brauche auch die Stadt 
es nicht zu thun. Spengler riet zur Protestation und Appel- 
lation auch in diesem Falle 2). 
Der Rat hatte auf das Gelingen der herzoglichen Vermitt- 
lung gerechnet, die durch J. Muffel in ein neues Stadium zu 
treten schien. Als nun ein zweites ablehnendes Schreiben Eck’s 
an den Herzog von diesem dem Rat übermittelt ward 3), welches 
unbedingtes Abschwören der lutherischen Lehre für unerlässlich 
erklärte *), wurde die entscheidende Sitzung gehalten. Ein letzter 
Ausweg, an den Spengler dachte, auf den Ausgang der lutheri - 
schen Sache in Worms zu warten, schien dem Rate bedenklich ; 
di eFrist der 60 Tage, welche die Bulle gab, war, vom Tage der 
Insinuation (19, October) ab gerechnet, ihrem Ende nahe. So 
konnte der Rat Spengler nur empfehlen, er möge, da es Eck 
nur darauf ankomme, persönlich angegangen zu werden, thun, 
was der Herzog geraten habe, nämlich sich wie Adelmann mit 
Vorbehalt absolvieren zu lassen, so dass der Protest bestehen 
bliebe; der Rat erbot sich, die einleitenden Schritte bei Eck zu 
thun®. So ging Spengler zu seinem Freunde und bat ihn, 
einen Vorschlag anzunehmen, den er selbst nur des gemeinen 
Wohles wegen billigen könne. Der Rat, der in Erfahrung ge- 
bracht hatte, dass Eck nach Rom abreisen wollte, sandte, um 
dem zuvorzukommen, einen Eilboten zu ihm, der anfragte. 
‘) Spengler an Pirkheimer, 26. November, Riederer, Nachrichten II, 
S. 184. ?) Spengler an Pirkheimer, 5. December, Nachrichten II, 8. 187. 
°) Schreiben des Herzogs vom 11. December, Beitrag S. 108. *) Eck’s 
Schreiben vom 11. December, Beitrag S. 109. 5) Spengler an Pirkheimer. 
18. Dee., Nachr. II. S. 192.
	        
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