Objekt: Eine anonyme deutsche Gottesdienstordnung aus der Reformationszeit

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Albert Becker, Sechs geistliche Lieder für gemischten Chor a capella oder auch für eine 
Singstimme mit Klavier- oder Orgelbegleitung (1. Zu Bethlehem geboren, 2. Ich wollt, 
daß ich daheime wär, 5. In Gottes Vamen fahren wir, 4. Selge Stunde, 5. Jesu 
Wunden, 6. Starker Herr Zebaoth). op. 71. Hameln, H. Oppenheimer. 
Vorliegende Kompositionen, meist kurze Strophenlieder, bereiten schon beim Durchspielen 
große Freude. Vermöge ihrer einfachen Melodik und natürlichen Harmonik werden sie ge— 
sfungen einen noch viel höheren Genuß gewähren. Das Weihnachtslied Nr. 4, die einzige 
Chornummer mit Orgelbegleitung, dürfte bald zu den beliebtesten Sätzen unserer Kirchenchöre 
gehören. Besonderer Dank gebührt dem Komponisten für die Bearbeitung der Lieder für 
eine Singstimme mit Begleitung der Orgel. Unsere jüngeren Ges angessolisten, deren Litteratur— 
kenntnis selten über die bekanntesten Arien und Oratorien hinausreicht, mögen sich vorliegende 
Lieder für ihre Mitwirkung in Kirchenkonzerten recht bald zu eigen machen; aber auch unsere 
Kollegen mit dem Caktstock, denen doch die Zusammenstellung der Programme obliegt, werden 
aus den Gesängen in beiderlei Formen Nutzen ziehen. Die Wahl der solistischen Einlagen 
sollte doch in erster Linie dem Dirigenten zustehen, damit nicht das bißchen innerer Zusammen— 
hang in unseren geistlichen Konzerten in gar zu sinnloser Weise zerstört werde. Auch rein 
musikalisch betrachtet, muß die Begleitung der meisten „beliebten“ Arien, um für die Orgel 
erst brauchbar zu sein, verstümmelt werden auf Kosten des inneren Gehaltes. 
Auch desselben Komponisten op. 88: „Zwiegespräch der Kinder mit dem Christkinde“ 
für 42stimm. Knaben- oder Frauenchor, Sopransolo und Orgel, ebendas., sei warm empfohlen. 
Chr. Wilhelm Köhler, Bonn. 
Hheckner, Praktisches Handbuch der kirchlichen Baukunst einschließlich der Malerei und 
Plastik, XVI, 424 5. mit 188 Abbildungen. 3. Auflage, Freising 1897. M. 4.—. 
Der Verfasser ist 25 Jahre Baumeister gewesen und jetzt katholischer Pfarrer in Neu— 
stift. Diese seltene Laufbahn prädisponiert ihn vorzüglich für seine Arbeit. Das Buch hat 
denn auch den dreifachen Vorzug, daß alle technischen Fragen mit voller Sachkenntnis erörtert, 
schwierige und dem Laien fremde Punkte des Uirchenbaues in lichtvoller Klarheit vorgetragen 
und die kirchlichen Vorschriften zusammenfassend dargestellt und bis ins Einzelnste angewandt 
werden. Hierdurch ist es unserm Meurer weit überlegen. Der entscheidende Grundsatz regiert 
das Ganze, daß nicht archäologische Liebhaberei, sondern das Bedürfnis und die kirchliche 
Vorschrift das Gotteshaus zu bauen und einzurichten habe. Wenn darnach doch der mittel— 
alterlichen Basilika der Vorzug gegeben wird, weil sie dem Meßgottesdienst am meisten ent— 
spricht, so giebt uns das sehr zu denken. 
Das Buch ist zunächst für den Klerus bestimmt und empfiehlt sich vor ähnlichen Werken 
durch eine lückenlose Anleitung in allen Fragen des Baues, der Restaurierung, der Einrich— 
tung. Es kann geradezu als ein Rezeptierbuch für Materialien, Bezugsquellen, Preise u. s. w. 
gelten. Wer sich hierüber unterrichten will, wird stets klare, praktische und auf gründlicher 
Kenntnis und Erfahrung beruhende Antwort erhalten. Die Belehrung über Brauch und 
Recht der katholischen Kirche wird auch dem Protestanten sehr dienlich sein. Kurz, das Buch 
ist eine Fundgrube theoretischer und praktischer Kenntnisse und kann ohne Einschränkung em— 
pfohlen werden. Bergner. 
Ernst Freiherr von Mirbach, Die Kaiser Wilhelm-Gedächtnis-Kirche. Gr. Fol. 
265 5. 16 Taf. Berlin 1897. E. s. Mittler & Sohn. M. 5.—. 
Das Buch ist ein würdiger Beitrag und Nachklang zur Zentenarfeier des großen 
Kaisers, und es ist dem Verfasser sehr zu danken, daß er, dem die Quellen natürlich in aus— 
giebigster und reichster Weise zu Gebote standen, die Baugeschichte des monumentalen Werkes 
auf dieser sicheren Grundlage und aus lebendiger Anschauung dargestellt hat. Wer nur 
irgend das Dunkel kennt, das die Geschichte der mittelalterlichen Dome und selbst moderner 
Kirchen aus Mangel an gleichzeitigen Nachrichten umgiebt, wird diesen authentischen Bericht 
noch mit ganz besonderer Freude hinnehmen, zumal der Verfasser auch die ganze Vorgeschichte 
der Berliner Kirchenbaubewegung und ihre bisherigen Resultate kurz und schlicht in dem 
farbenreichen Bild andeutet. 
Es ist das große Verdienst unserer jetzigen Kaiserin, eine tiefgehende Bewegung zur 
Bekämpfung der schreienden Kirchennot in Berlin eingeleitet zu haben. Durch ihre ganz 
persönliche Anregung bildete sich nach der vielberufenen Walderseeversammlung der Evan— 
gelisch-⸗Kirchliche Hilfsverein, gegründet am 28. Mai i88s, welcher sich die Linderung der all— 
gemeinen Votstände zur Aufgabe machte, zum Schmerz der hohen Frau aber den Kirchenbau 
nicht mit in sein Programm aufnehmen konnte. Doch wuchs aus demselben durch immer 
erneutes Anregen Ihrer Majestät ein engerer Ausschuß hervor, welcher sich die begrenzte 
Aufgabe des Kirchenbaues zum Ziel setzte und, getragen von einer ungeahnten Opferwilligkeit 
nicht nur der Berliner Bevölkerung, sich am 2. Mai 1890 als Kirchenbauverein konstituieren 
konnte. Die Entvölkerung der inneren Parochien, das riesenhafte Anwachsen der Außen⸗ und 
Vorstadtgemeinden drängte nun mit zwingender Macht, neue Pfarrkirchen zu gründen, Paro—
	        
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