Objekt: Sammelhandschrift – Nürnberg, STN, Cent. VI, 44

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wir wohl annehmen, daß ihm auch Hier eine Erinnerung 
aus feiner Jugend vorgefjhwebt Habe. 
Sünf Jahre hindurch durchzog er da3 deutidhe VBater- 
fand. Er foam nad) Regensburg, Pafjau, Salzburg, 
München, Würzburg, Frankfurt, Koblenz, Köln, Machen, 
Erfurt und Lübeck, 
Schon vorher war er während der Schulzeit von dem 
Qeineweber Leonhard Nunenbed in Nürnberg in die Anz 
fangsgründe des MeiftergefangeS eingeführt worden, 
Wie Hans Sach3 e3 Überhaupt liebt, jeinen Empfin- 
dungen, Gedanken und Entfchlüfjen in einem Traumbilde 
Ausdruck zu geben, fo erzählt er unS, ihm feien im Traum 
die neun Mırfen erfchienen und Hätten, wenn er weder 
nach Lohn fragen, noch Mühe fheuen wolle, verfprodhen, 
ihm wie ehemalS dem römifjhen Dichter OYvidiuz und dem 
deutfhen Sänger Zolz ihre göttlidhen Gaben und einen un: 
iterblidhen Namen zu verleihen. Erato fHenkte ihm Die 
Schärfe der Vernunft und die Gabe der Erfindung, Kalliope 
einen wohlgefälligen Stil, eine hHoldjelige Sprache, einen 
Freifpringenden NoythHmus. Kliv Heißt ihın, „an den Tag 
zu bringen gut jqriftlihe Hiftorien, traurige Tragödien, 
Spiele und fröhliche Komödien, Kampfgejprädge, Wappen- 
reden, Zabeln und Schwänke.“ YWuch verfpricht fie ihm die 
Sabe, Töne und Melodien zu erfinden. — 
Auf der Wanderfchaft benußte er jede Gelegenheit, {ich 
in der edlen Sangeskunft zu verbolllommnen, fo daß er 
eingedent der väterlidhen Lehren von jichH jagen Konnte: 
Spiel, Trunkfenheit und Buhlerei 
Und ander Thorheit mandherlei 
Sch mich in meiner Wanderfhaft 
Entjhlug und war allein behaft 
Niit erzlider Liebe und Ounft 
2ıu Meilteraefana, der Iöblichen Punft. 
Bisweilen jedoch) waren die Lockungen der Welt zu 
groß. So erfuhr er im Jahre 1513 in Münden zuerft 
die Macht einer Xeidenfhaftlidhen Liebe und Ddichtete dort 
ein Buhl- oder Liebeslied in der Weijfe der Minnefinger. 
Cine Beit Iana fchmankte er: bald jedoch wurde er fich
	        
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