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angszahl und gleicher Sterbewahrscheinlichkeit der einzelnen Altersgruppen
doch die resultirende Sterblichkeitsziffer wesentlich verschieden gestalten können.
Auf alle diese Momente sollte bei der Beurtheilung der Ursachen der
Sterblichkeitsabnahme in Nürnberg Rücksicht genommen werden. Das ge-
gebene Zahlenmaterial gestattet jedoch nur, einzelne derselben, aber gerade
die wichtigsten und bedeutungsvollsten, ins Auge zu fassen,
Die Betrachtung der Gesammtsterblichkeits-Kurve für Nürnberg zeigt
uns, dass, geringe Schwankungen abgerechnet, die Kurve seit 1875 allmählich,
aber stetig abfällt, dass vordem in den Jahren 1861—-1875 ein, ebenfalls durch
Schwankungen unterbrochener flacher Gipfel besteht. Wie der Verlauf dieser
Kurve vor diesem Gipfel sich gestaltet hat, ob dieser sich auf längere oder
kurze Zeit erstreckt, oder ob demselben ein mehr oder weniger starker Anstieg
der Kurve vorausgeht, wissen wir nicht; wir haben schon darauf hingewiesen,
dass zuverlässige statistische Mittheilungen aus der ersten Hälfte des vorigen
Jahrhunderts und noch viel mehr aus früheren Zeiten vollständig fehlen. Die
Möglichkeit, dass unsere Kurve den abfallenden Schenkel einer wellenförmig
verlaufenden grösseren Kurve darstelle, ist nicht abzuleugnen und es ist des-
halb nicht ohne Weiteres gerechtfertigt, die Abnahme der Sterblichkeit mit
den Erfolgen hygienischer Einrichtungen in Zusammenhang zu bringen. Die
Worte eines unserer bedeutendsten Statistiker *) verdienen gewiss Beachtung.
»Es liegt nahe, bei dieser in der neuesten Zeit allgemein eingetretenen
Zünstigen Wendung (der Sterblichkeit) an die Erfolge der modernen Hygiene
zu denken. Gewiss ist dieselbe, namentlich so weit die Sterbensintensität in
den Städten in Frage kommt, an der neuzeitlichen Gestaltung der Sterbeziffern
betheiligt. Aber die Erscheinung ist eine zu allgemeine und anscheinend von
dem Stand der hygienischen Bestrebungen in den verschiedenen Ländern kaum
beeinflusste, Ich möchte deshalb doch Bedenken tragen, die neuzeitliche
Abnahme der Sterbensintensität ganz auf Rechnung der hygienischen Bestreb-
ungen zu setzen. Ich kann mich des Eindruckes, den ich gerade aus der
Allgemeinheit der Erscheinung erhalten, nicht erwehren, dass auch eine
günstige Konjunktur in der Gestaltung der allgemeinen natürlichen Lebens-
bedingungen erheblichen Antheil habe. Wenn dies der Fall, dann wäre
auf unbegrenzte Fortdauer einer solchen Konjunktur nicht zu rechnen, und
wäre nach der Ebbe der Sterbensintensität auch wieder eine Fluth derselben,
insbesondere in Gestalt des Einbruchs mächtiger Epidemien zu erwarten.
Möge ich mit dieser Vermuthung durch die statistischen Ergebnisse auch
noch einer ferneren Zukunft ins Unrecht versetzt werden.«
Ist so der Einwand, dass der Abfall der Sterblichkeitskurve bedingt sei
durch allgemeine, wenn auch noch unbekannte Einflüsse, nicht mit Sicherheit
von der Hand zu weisen, so lässt sich mit mehr Aussicht auf Erfolg den weiteren
Einwänden Eentgegentreten, dass die Abnahme der Sterblichkeitsziffer vielleicht
bedingt sei durch eine solche der Geburtenhäufigkeit oder durch veränderte
Zusammensetzung der Bevölkerung nach Alter und Geschlecht.
\ Georg v. Mayr. Bevölkerungsstatistik, 1897. S 5ösh
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