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Hans Sachs.
Mich — und weshalb?
Kunigunde. Weil du ins Haus
Des Vaters mit Gewalt gedrungen.
Sachs. Drum weist man mich zur Stadt hinaus?
Ist das erhört?
Runigunde. Wie dumme Jungen
Jubeln sie drin und freun sich all
Mit Schadenlust auf deinen Fall;
Sie wollen dir's noch heut verkünden.
Sachs (rasch).
Sie sollen mich dazu nicht finden!
Die nächste Stunde soll mich hier
Nicht weiter sehn.
Kunigunde (rasch). Ich geh mit dir.
Sachs (zurücktretend, mit Rührung).
Du wolltest? Wirklich? Heil'ge Treue!
Hold lächelnd winkst du mir aufs neue,
Und dir selbst darf ich mich nicht weihn. (Zu Kunigunde.)
Die Tochter ich dem Vater rauben?
Wie kannst du solches von mir glauben?
Nein, liebes Kind, das darf nicht sein;
Sie sollen, bin ich fort, nicht sagen:
Wir thaten recht, ihn fortzujagen;
Einst sehn sie wohl ihr Unrecht ein.
Kunigunde. Ich geh nicht mehr von dir, magst du,
Was du nur immer willst, beginnen.
Nicht, könnt ich Nürnberg drum gewinnen
Und zwanzig Städte noch dazu;
Ich hab's versucht, zwei Tage lang,
Und weiß recht gut, was ich gelitten;
Mein Lieben, wie ich auch gestritten,
Es duldet durchaus keinen Zwang.
Drum, lieber Sachs, nimm mich mit dir,
Denn nicht zu helfen wüßt ich mir.
Gehst du und lässest mich allein,
Ich lauf wahrhaftig hinterdrein.
Sachs. Wie freut und schmerzt dein süßes Wort!
Ich muß, und ich allein muß fort.
Bewahre, bin ich fern von dir.—