Objekt: Zu Nürnberg

häufigen Zutrinken und Mithalten unter zechenden Gästen ver— 
tilgen muß. 
Jost Skutelach hat dem Jugendgefährten eine frische Kanne 
Meth geholt und nachdem er dem Hungrigen ein allbereit er— 
sehntes Traktament vorgesetzet, läßt er sich neben ihm nieder, 
gewärtig von dem Wanderkundigen die wissenswerten Geschehnisse 
zu erfahren. Auch die übrigen Gäste, zumeist ehrsame Meister 
vom Handwerk, rücken näher herzu. — Der Morgentrunk beim 
Frühimbiß hat sie, wie alltäglich Usus, auf ein Stündchen zum 
Bärleinhuter geführet, just wie sie bei der Arbeit in der Werk— 
statt stehen und gehen, samt Schurzfell und Meisterkappe. 
Der Heimgekehrte gibt anjetzo knappen und klaren Bericht 
von seinen Erlebnissen, den schweren Mühewaltungen und oft 
abenteuerlichen Begebnissen, so seiner in der Fremde geharret 
haben und so er allesamt durch Mut, Ausdauer und eisernen 
Fleiß glückhaft überwunden und bewältigt hat. Er kehret zurück 
bis zur Seit da er in wildem Trotze von Nürnberg fort und 
als Handelsknecht der Hirschvogel nach Venedig gezogen, dann 
Geschäftsführer ward und schließlich nach jahrelangen, getreulichen 
Diensten aus eigenen Mitteln den Handel betrieb. 
Viel Merkenswertes weiß er zu berichten von den Handels— 
gebräuchen und dem Sollwesen der Wahlen h), gar artig zu er— 
zählen von ihren Städten, ihren Seehäfen und ihrem Leben, 
sowie von den Frauen. Doch selbige lobt er mit nichten, denn 
falsch und wankelmütig nennt er sie allesammt, so dem Herzen 
des deutschen Mannes nicht genügen können. — Auch gesteht 
er gerne zu, daß er sich gar oft heimatwärts gesehnet, nach 
deutscher Sitte und Gebrauch und sein Ungestüm von dazumal 
mannichesmal zu bereuen gehabt. 
„Ja, ja!“ ruft Jost, „ich seh Euch noch allgemach als 
hochgemuten Jüngling, so nie Befriedigung genoß in den engen 
Kreisen, die ihm das Leben in der Vaterstadt bieten konnt'! 
Immer „hinaus stand Euer Sinn, fort, in die weite Welt! 
Welschländer.
	        
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