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nichtig ihre ganze Herrlichkeit vor der Allgegenwart des
ewigen Weltgeistes ist. —
Von der Bethalle führt eine schmale Wendeltreppe in
die Kapelle hinab, wo man von mehreren sehr beachtungs—
werthen Kunst- und Alterthumswerken umgeben ist. An
der Rückwand unter der Halle sind zwei Reliefs eingelassen,
das eine größere stellt den König Pharao im rothen Meer
und die Rettung des Volkes Israel vor, das andere: das
Abendmahl. Gegen die Altäre gewendet, sieht man zur
Rechten in der Wand zwei Marmorreliefs: die Auferste—
hung Christi; die Krönung Marias; in der Nische: Johan⸗
nes der Täufer predigt vor dem Volke (Relief); die Krö—⸗
nung der Jungfrau Maria, ein Holzrelief, angeblich von
Veit Stoß, das sich den besten Skulpturarbeiten dieser Art
an die Seite setzen darf. Der eine Seitenaltar enthält
mehrere Holzstatuen, darunter Kaiser Heinrich II. und die
Kaiserin Kunigunda, das Modell zum Dom von Bamberg
haltend. Die Altarflügel sind bemalt und zu Vorwürfen
christliche Scenen gewählt. Der andere Seitenaltar hat
statt des Altarblattes ebenfalls Holzstatuen: Maria mit dem
Christkinde zwischen Joseph und Magdalena; auf den Al—
tarflügeln befinden sich gute Gemälde auf Goldgrund: St.
Martin und Wenzeslaus. Die gothische Verzierung dieses
Altars, so wie noch mehreres dem Style der Kapelle Fremd—
artiges und mit ihm Contrastirendes muß dem Mangel an
andern passenden Kirchenrequisiten zu Gute gehalten werden.
Ein vorzügliches Werk, angeblich von Veit Stoß, be—
findet sich an der Wand zwischen zwei großen bemalten