fullscreen: Die Wiederherstellung der St. Sebalduskirche in Nürnberg

Die Wiederherstellungsarbeiten im Innern gelangten ın 
zwei Zeitabschnitten zur Ausführung und wurden in der West- 
hälfte begonnen, während der durch eine provisorische Scheide- 
wand abgetrennte Chor unterdessen für den Gottesdienst benutzt 
wurde. 
Nachdem die vielen Tünchungen, welche Wände, Pfeiler 
ınd Gewölbeflächen mit einer dicken Kruste überzogen, entfernt 
worden waren, fanden sich ganz bedeutende konstruktive Schäden, 
deren Vorhandensein vordem weder zu vermuten noch festzu- 
stellen war.!) Besonders bedenklich erwies sich der Zustand 
des nördlichen Turmes und der romanischen Vierungspfeiler, 
Mächtige Risse durchzogen die östliche Turmwand, da wo früher 
die romanischen Seitenschiffwände anschlossen und wo nach dem 
Abbruch derselben das innere Brockenmauerwerk zutage getreten 
war. Innerhalb der Mauerstärke, besonders in der Südwand, 
fanden sich auch in diesem Turm verschiedene Höhlungen und 
schmale Treppenläufe, welche naturgemäß die Mauern des Turmes 
außerordentlich schwächten und teilweise auch die Veranlassung 
zu den früher schon erwähnten Rissen gewesen sein mögen. 
diese Hohlräume mußten, nachdem ihre frühere Gestalt durch 
zeichnerische Aufnahmen und Modelle festgelegt war, zum größten 
Veile zugemauert werden. Es ist dies zwar sehr zu bedauern, 
allein es fand sich kein anderer Ausweg, um dem Turme einen 
sicheren Bestand zu ermöglichen, Die östliche Turmwand mußte, 
nachdem vorher oberhalb der Öffnung zwischen Turm und Seiten- 
schiff eine starke Verschlauderung eingelegt worden war, bis zur 
Höhe des alten Seitenschiffes zum größten Teile erneuert werden. 
Da eine Abstützung der darüber ruhenden Mauerlasten und eine 
Herausnahme der schlechten Mauerteile auf einmal nicht möglich 
war, so wurden in entsprechenden Höhenabständen aus harten 
Backsteinen horizontale Bänder in der schadhaften Wandfläche 
hergestellt und die Zwischenräume sodann nach und nach mit 
Hausteinen ausgewechselt. Die Mühseligkeit und Langwierigkeit 
dieser Arbeiten ist erklärlich, wenn man bedenkt, daß jeweils 
nach dem Einsetzen eines neuen Werkstückes das Erhärten des 
Mörtels abgewartet werden mußte, ehe die weitere Auswechslung 
') Fränk, Kurier 1903, No. 412.
	        
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