fullscreen: Zu Nürnberg

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Einige male hob Willibald zum Sprechen an, um immer 
wieder zu schweigen. Dann stieß er plötzlich heftig hervor: 
„Wozu eigentlich? Ihr könnt mir ja doch nicht helfen! Aber 
nein — ihr sollt wissen, was mir fehlt: Geld fehlt mir — reich 
möchte ich sein, nicht zeitlebens ein armer Schlucker, der's nicht 
weiter bringt, als zu einem Buchhalter oder höchstens Kassier. 
Offenen Mundes blieb Wenzel stehen und blickte den Auf— 
geregten an. 
„Aber Mensch, was ficht Dich denn auf einmal an? Wozu 
brauchst Du denn reich sein ? Und seit wann ist Dir der Posten, nach 
dem Du bis jetzt voll Eifer strebtest, nicht mehr gut genug ?“ 
Der junge Mann senkte seufzend den Kopf. 
„Könnt Ihr Euch nicht denken, warum das Alles ?“ fragte 
er leise. „Weil ich nimmer der bin, der ich war — weil mir's 
Eine angethan hat, die so hoch über mir steht, daß ich sie nicht 
erreichen kann von meiner Niedrigkeit und Armseligkeit aus.“ 
„Ah — —“ machte Wenzel gedehnt, „weht der Wind 
daher? Die Margarethe — ja, ja, das hab' ich wohl 
bemerkt. Na höre, die Dummheit schlag' Dir nur gleich gründ— 
lich aus dem Kopf. Bist ein sauberer und ein lieber und fleißiger 
Bursch, aber für ein Patriziertöchterlein bist nicht geschaffen. 
Wähl' Du Dir eine Jungfrau aus Deinem Stand, wenn grad 
geliebäugelt sein muß, das Alter hast ja allerdings dazu.“ 
„Ha — Ihr sprecht Euch leicht,“ lachte Willibald bitter 
auf. Es ist keine thörichte, vorübergehende Schwärmerei, die 
mich zu Margarethen zieht — ich liebe sie — ach, Liebe ist ja 
kein Wort dafür, ich verehre sie wie eine Heilige, ich bete sie an!“ 
„Hör' einmal mein Sohn, versündige Dich nicht. Siehst 
Du denn nicht ein . . .“ 
„Alles seh' ich ein, nur nicht, daß es eine Möglichkeit gibt, 
ihr Bild aus meinem Herzen zu reißen. Und darum gilt all 
mein Sinnen und Trachten der Frage: Wie komme ich heraus 
aus meiner jetzigen bescheidenen Stellung, woher nehme ich die
	        
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