Metadaten: Nürnbergs Bedeutung für die politische und kulturgeschichtliche Entwickelung Deutschlands im 14. und 15. Jahrhundert

Wenn wir die Geschichte Deutschlands verfolgen, so tritt uns 
das Wesen und die Entwickelung der Städte und unter ihnen 
vorzüglich der Reichsstädte als eine uns lebhaft interessirende und 
fesselnde Erscheinung entgegen, wie denn die letzteren auch auf 
unseren Reisen durch das deutsche Vaterland durch das allent— 
halben uns umfangende alterthümliche Gepräge und den oft noch 
mit großer Treue bewahrten mittelalterlichen Charakter vorzugs— 
weise unseren Blick auf sich ziehen und uns zur Einkehr und zu 
längerem Verweilen einladen. Tacitus sagt, daß die Germanen 
nicht in Städten und auch nicht einmal in zusammengebauten 
Dörfern wohnten; der in ihnen mächtig vorwaltende Freiheits— 
drang gestattete ihnen nicht, sich der Beschränkung, welche das 
Zusammenleben in Städten den Einzelnen auflegt, zu unterwerfen. 
Im weiteren Verlaufe der deutschen Geschichte waren es dagegen 
gerade die Städte, welche das Palladium bürgerlicher Freiheit 
wurden und dadurch das Mittel jedes Fortschritts in Bildung 
und Gesittung. Als die verschiedenen Stände des Reiches mit 
ihren widersprechenden Interessen einander gegenübertraten, als 
die Ritterbürtigen die gemeinen Freien, welche sie bei der Kost— 
spieligkeit des Reiterdienstes von den Waffen verdrängten, aus 
unabhängigen Männern zu Unterthanen machten, da vermochten 
nur diejenigen von den Letzteren, welche sich in die Städte zu— 
ruͤckgezogen, die alte Volksfreiheit zu bewahren. Durch Mauern 
und Waͤlle geschützt und in Gemeinden constituirt, konnten sie 
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