Il. Gruppe:
Arbeiten aus vegetabilischen und animalischen Fasern.
Von Egb. Hoyer, Professor der Technischen Hochschule in München
1. Baumwoll-Industrie. Kein Zweig der Textil-Industrie erfreut sich
im Laufe unseres Jahrhunderts einer solchen Entfaltung und Ausdehnung
als die Baumwoll-Industrie. — Während in Nordamerika, dem Hauptlande
der Baumwollproduktion, im Jahre 1820 die Ernte sich auf 430,000 Ballen
bezifferte, betrug sie im Jahre 1870 mehr als das zehnfache nämlich
4,350,000 Ballen. In England, demjenigen Lande, in welchem der her-
vorragendste Baumwollmarkt sich befindet, wurden im Jahre 1820 nur
400,000 Ballen eingeführt, gegenüber der ungeheueren Zahl von 3,700,000
Ballen im Jahre 1866. — Eine grössere Einfuhr in Deutschland fand erst
vom Jahre 1834 an statt, in dem sie etwa 100,000 Ballen umfasste. Im
Jahre 1875 hatte sie ebenfalls die beträchtliche Höhe von 900,000 Ballen
erreicht. — Mit der Zunahme dieser Produktion steht die Erweiterung der
Spinnereien, Webereien, Appretur-Anstalten, Druckereien, Färbereien im
innigsten Zusammenhange, was daraus zu ermessen ist, dass gegenwärtig
die Gesamtzahl der Feinspindeln zur Erzeugung von Baumwoll-Garn in
runder Summe 75 Millionen beträgt. Diese verteilen sich in folgender
Weise
Anzahl der Spindeln
5,000,000
4,815,000
3,640,000
1,850,000
1,835,000
1,765,000
985,000
800,000
310,000
245,000
21,245,000
40,100,000
Europa . 0. 0.0.000000000040 61,345,000
Vereinigte Staaten von Nordamerika 11,875,000
Ostindien. . . WO 1,496,300
Die Ursache dieser grossartigen Zunahme liegt natürlich in dem
gesteigerten Konsum und hiefür findet sich wieder die Erklärung in der