fullscreen: Albert Dürer

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statt in Meister Perugino's Malerwerkstätte, seine Jugend bei einem noch 
so geschickten Goldschmied als Lehrling beginnen müssen. 
Bald wurde dies auch dem jungen Dürer selber klar, und ob er 
gleich die erstaunenswerthesten Fortschritte in seines Vaters Leitung machter), 
der ihn ungern von sich ließ, gelang es ihm doch schon im Jahre 1486, 
der eigentlichen Neigung seiner Seele gemäß, unter Meister Michael 
Wohlgemuth's Führung und in dessen berühmte Malerwerkstätte ein⸗ 
zutreten. Dürer selbst äußert sich in seinen eigenhändigen Aufzeichnungen 
über diesen für sein ganzes Leben entscheidenden Moment in rührender 
Einfalt also: „Da ich nun sauberlich Goldschmiedwerk arbeiten konnte, 
trug mich mein Lust mehr zu der Malerei, das hielt ich meinem Vater 
für; aber er war nicht wohl zufrieden, denn ihm reuete die verlorene Zeit, 
die ich mit Goldschmidts-Lehr hatte zugebracht, doch ließ er's mir nach, 
und da man zalt nach Christi Geburt 1486 am S. Andreastag, versprach 
mich mein Vater in die Lehrjahr zu Michael Wohlgemuth, drei Jahr 
lang, ihm zu dienen. In der Zeit verliehe mir Gott Fleiß, daß 
ich wohl lernete, aber viel von seinen Knechten leiden 
mußte“ 
Welch' ein heiliger Weiheduft weht in diesen Worten! Ist es doch, 
als ob man in der Bibel läse von dem Knaben Samuel: „Der Herr 
war mit ihm und gab ihm Gnade, daß er wuchs und gedieh' und ward 
angenehm vor Gott und Menschen.“ 
Wohl mag der feine Knabe zu leiden gehabt haben, von den rohen 
Gesellen, den Knechten des alten Meister Wohlgemuth, wie Samuel von 
den bösen Buben Eli's, des Hohenpriesters. Seine Worte lassen uns 
einen häßlichen Einblick thun in das Innere der Malerwerkstellen von da⸗ 
mals. Es waren die ersten Schatten, die in die reine Kindesseele fielen, 
ach! es blieben nicht die einzigen Erdenschatten, die das lichte Geistes⸗ 
dasein des Genius auf Zeiten verdunkelten! Nicht eitel Sonnenglanz 
war sein Leben, nicht umschwebt von aller Gunst des Glückes, wie das 
seines jungen Freundes Raphael, des fortunato garzon, des „beglückten 
Jünglings,“ wie ihn seine Landsleute nannten, der in der Schule des 
alten Perugino mit verwandten, strebenden Geistern seine Ruhmesbahn 
*) Man nennt eine in Silber vortrefflich getriebene Passion als eine damals 
schon bewunderte Arbeit des jungen Dürer, die uns leider spurlos verloren ge⸗ 
gangen ist. 
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