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II. Die Messerer und Verwandte.
An Bedeutung den Plattnern am nächsten standen
die Messerer. Jedenfalls bildeten sie eines der am
frühesten in Nürnberg eingebürgerten und zahlreichsten
Handwerke. Ein Hauptführer des Handwerkerauf-
standes von 1348 war ein Messerschmied. Das in „Chro-
niken der deutschen Städte“ Band 2 abgedruckte
Verzeichnis der Nürnberger Handwerke im Jahre 1363
‚über die damals konzessionierten Meister) führt auf
eultell (cultellarii, messerer) 73. Eine so stattliche
Anzahl von Meistern also ernährte das Handwerk
schon hundert Jahre vor der Zeit, die uns interessiert.
Im Jahre 1475 beschäftigt sich der Rat mit dem Gesetz
über das Zeichen des Messerhandwerks, ein Beweis
dafür, dass dieses die höchste in Nürnberg bekannte
Organisation erreicht hatte. In der oben schon er-
wähnten Aufzählung von Handwerken aus dem Jahre
1592 finden sich die mezzerer auch wieder. Es ist
also ebenso wie bei den Plattnern zu beachten, dass
wir in die Betrachtung ihrer Lage, Tätigkeit und Ver-
hältnis zu Kollegen eintreten zu einer Zeit, da sie
schon eine lange Entwicklung hinter sich haben.
Um so länger, als ja das Messer nicht im eigentlichen
Sinne Waffe zu sein braucht, sondern in vielen Fällen
unter die einfachen Hausgeräte zu rechnen ist. Den-
noch sind sie in diesem Zusammenhange nicht aus-
zuschalten, zumal sie reichlich mit verwandten Zweigen
des Waffengewerbes im engeren Sinne konkurrieren
und an ihnen sich reibend auftreten. Das Objekt ihrer
Arbeit festsustellen dürfte nicht eben schwer sein: sie
verfertigen Messer, und zwar wohl vor allem dasjenige,