Objekt: Eine Adoptivtochter Napoleon I.

4 
werden, Prinzessinnen besonders sollen dagegen eine große 
Abneigung haben. Stephanie aber ließ klugerweise die 
Ermahnungen der Rémusat über sich ergehen. In 
ihren Mémoiren hinterließ die Palastdame die folgenden 
Zeilen: 
„Die Prinzessin empfing mich sehr freundlich; sie 
hörte mir ruhig zu, als ich ihr vorstellte, wie sehr sie 
durch ihr Benehmen ihre Zukunft compromittire, wie sehr 
ihr Pflicht und Interesse gleichzeitig riethen, mit dem 
Prinzen, ihrem Gemahl sich gut zu stellen; ich bemerkte 
ihr, daß aller Wahrscheinlichkeit nach in Deutschland Leicht— 
fertigkeiten, welche man ihr in Paris vielleicht verziehe, 
übel genommen werden würden: sie möge doch ja keine 
Veranlassung zu übler Nachrede, mit der man so schnell 
bei der Hand wäre, geben u. s. w“*). 
Die Prinzessin gab in einem zunächst etwas gleich— 
gültigen Tone eine gewisse Unbesonnenheit in Bezug auf 
ihr bisheriges Verhalten zu, erklärte auch, sie bedaure den 
Vorfall im Ballsaal, fügte aber hinzu, man dürfe mit ihr 
deßwegen auch nicht allzu streng zu Gerichte gehn; sie 
habe doch nicht im Entferntesten daran gedacht oder gar 
die Absicht gehabt, etwas Schlechtes zu thun. Man thäte 
Unrecht, ihr Etwas als Verlockungen einer Kokette auszu 
legen, was doch bei ihr nur auf den Wunsch, sich zu 
amüsiren, zurückzuführen wäre. 
x Mad. de Rémusat: „Mémoires“ III. 246 
— 
ã
	        
Waiting...

Nutzerhinweis

Sehr geehrte Benutzerin, sehr geehrter Benutzer,

aufgrund der aktuellen Entwicklungen in der Webtechnologie, die im Goobi viewer verwendet wird, unterstützt die Software den von Ihnen verwendeten Browser nicht mehr.

Bitte benutzen Sie einen der folgenden Browser, um diese Seite korrekt darstellen zu können.

Vielen Dank für Ihr Verständnis.