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füßigen Tiere”. Die Kreuze kamen mit Konftantin in die Wappen.
Selbitverftändlich find fie bei der Geiftlichkeit jehr beliebt; diefe
hat allmählich zwanzig ver[chiedenerlet Kreuzesformen au8-
gebildet mit eigentümlidhen franzöfiihen Namen. Übrigens Hagt
Harsdoörfer über den Verfall des AdelZ: „Heut zu Tage werden
die Wappen durch das Sonnen-Metall erhalten, welches an {tat aller
anderer Tugenddienfte herfür leuchtet”. Er weiß wohl und jagt
e8 oftmals, daß Adel ohne Befig wertlos jei. Aber nicht der
Befig macht den Adel, fondern die wirklich vornehme Sefinnung,
die fich im aufopfernden Dienfte für das Gemeinwohl erweijt.
Dem großen BZeitfport, der Jagd, wird alle Gebühr gezullt.
(III, CXVIII, IX, XX 105—119.) Wir erfahren die ganze
Yägeripradhe. Doch kann Harsdörfer dabei nicht alle Bedenken
unterdrücen. So ift e8 ihm auffällig, daß die Heilige Schrift
„Hagen und Yogelfangen“ niemal3 belobe. Für einen geiftlicdhen
Herrn Hält er daher Jagen nicht für Ihicklich. Er findet, daß es
volfzwirt/chaftlich ein rtecht teure Vergnügen ei. Und wie
zuzugeben jei, daß „Hagen SFürftenluft“, {0 gehören eben auch
Dazır „SFürftliche Einkommen oder Sürftliche Schulden“.
Bu den Hauptlajtern der Zeit und der Höfe gehörten die Völlerei
und die ungebührlidhe Kleiderpracht. (IV, CXCVIII, 417—425.)
„Eanonen, grobe Stucke und Spiefe find zu Kriegszeiten unfjere
Öffentliche Feinde; Zu SFriedenszeiten die groflen Hofbecher, SGläfer
und Kannen, welche bey den SGaftınahlen von den Kriegern in der
$öllerey gebraucht werden“... „Der Bauch ift der Teutfchen
abfcheulichjter Göß. Viel effen nicht um zu leben, fondern leben um
zu effen, und fich von dem Raube aller Elementen zu erfättigen“...
Bei Salz und Honig ftatt Pfeffer und Zucker ftands noch gut.
„Yun wir aber das Gewürg, fremde Krankheiten und fremde Lafter
einfommen Tafjen, muß man fich auch fremder ArkBneven gebrauchen:
wie wol {cheinet, daß die in unferem Lande befindliche Gewächfe
unferen Leibesbewandtniffen viel anftändiger als ausländijche.“
Schlimmer noch als das Effen i{ft da3Z viele Trinken. „Die
Teutfchen haben den fchlechten YNachruhm, daß fie ihre Freundfchaft
durch Trinken jtifften.“ Doch günnt Harsdürfer dem Trinken fein