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Kriegsbeute aus Deutschland mitgebrachten Bräutigam ver—
liebt hatte, so war sie auch völlig außer Stande, das
nöthige Wohlwollen aufzubringen, um die verlegene Zurück
haltung, die beklommene Schweigsamkeit eines natürlichen
und offenen, aber ungeschickten jungen Mannes zu deuten.
Es steht ja über allem Zweifel fest, daß Prinz Karl in
Bezug auf Salongalanterie mit den großen Herzensräubern,
wie sie der Generalstab des Marschall Berthier in einem
Canouville, einem Flahault, einem Saint Croix, einem
Brack u. A. aufzuweisen hatte, nicht concurriren konnte.
Stephanie wußte Nichts davon, daß sie unbedingt ver—
pflichtet wäre, wenn sie den Prinzen von Baden als Bräutigam
annähme, auch auf diesen allein ihre Zuvorkommenheiten
und ihre Liebenswürdigkeiten zu beschränken. Sie verhielt sich
dem Bräutigam gegenüber, wie schon mitgetheilt ist, stets
abwehrend und verdrießlich; als sie bemerkte, wie bescheiden,
wie unterwürfig er war, verlangte sie auch sogleich danach,
die Ausdehnung ihrer Macht über ihn festzustellen, das
heißt, den in Liebe entbrannten Prinzen zu quälen. Es
gewann immer mehr den Anschein, als sage sie zu ihm:
„Sie sind ja allerdings mein Bräutigam, Prinz! Be—
denken Sie aber gefälligst, daß ich, als ich Sie als Bräutigam
annahm, Sie nie gesehen hatte, daß ich Sie gar nicht
kannte, von Ihnen Nichts wußte: daß ich gar nicht befragt
bin! Seien Sie also mit Ihrem Titel als Bräutigam zu—
frieden, wie ich mich bei dem Titel als Prinzessin zufrieden
gebe. Im Übrigen aber — lassen Sie mich in Ruhe.“
Madame de Rémusat hat dem Prinzen Karl den
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