Metadaten: Fürth in Vergangenheit und Gegenwart

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Lesen, Schreiben, Rechnen ꝛe. seien gänzlich auszuschließen. Nicht frühzeitiges 
dernen, sondern ungehinderte Freiheit der naturgemäßen Entwicklung, 
Bewahrung vor leiblichem und geistigem Schaden, Erzieh ung zu willigem 
Gehorsam bei Spiel und anziehender Beschäftigung, das sollte Aufgabe 
der „Kinderbewahranstalt“ sein. Mildernd sollte der Umgang mit gesilleten 
Kindern auf rohe Kinder wirken. 
Mit 30 Kindern trat am 14. August 1837 die Anstalt ins Leben. 
Die Ausgaben für das erste Schuljahr im Betrage von 412 fl. wurden 
durch freiwillige Beiträge (206 fl.) und durch Schulgeld (206 fl.) gedeckt. 
Königin Therese uͤbernahm 1839 die Proteklion der Schule und 
spendete einen Jahresbeitrag von 50 fl. Deshalb wird am „Theresientag“ 
das Bild der hohen Protektorin bekraͤnzt. 
Um der Schule ein eigenes Heim zu schaffen und den Wider— 
wärtigkeiten, welche öfterer Wohnungswechsel mit sich bringt, enthoben zu 
sein, wurde 1849 für die Schule ein eigenes Haus nebst Garten, Spiel⸗ 
— ——— angekauft, 
welche Summe bis 1879 gedeckt wurde. Die Regierung steuerte 100 fl. 
bei. Die Schulzimmer wurden 18883 durch Herausnahme von Wänden, 
Einlegung alter Schlöte ꝛc. bedeutend erweitert und vergrößert. 
Schon bei der Eröffnung der Anstalt ging man mit dem Plane um, 
verwahrlosten Kindern voll ständige Verpflegung angedeihen zu lassen. 
Doch mußte dieser Plan infolge mangels an den nötigen Mitteln auf— 
gegeben werden. 
Die Hoffnung des Gelingens, welche Stifter und Kinderfreunde auf 
die Anstalt setzten, wurde nicht zu Schande. Die Sache gewann Beifall 
und Zutrauen. Gar oft wurde ihrem edlen Begründer uͤnd Leiter der 
Dank der kgl. Regierung für die zweckmäßige Leitung und dem gedeihlichen 
Fortbestand der Anstalt ausgesprochen. So erkannte der Regierungs⸗ 
präsident von Gich 1840 an, daß „durch Gründung der Anstalt einem 
dringenden Bedürfnis in den Fabrikstädten“ abgeholfen worden sei. Die 
Regierung spendete alljährlich 50 fl. Der Magistrat gab 150 fl. und bewilligte 
eine jährliche Abgabe von 2 Klafter Holz. Der Frauen- und Jung— 
frauenverein suchte alljährlich durch die Versteigerung der von Mitgliedern 
angefertigten Handarbeiten die Einnahmequellen zu heben. 
1842 wurde eine zweite Gehilfin angestellt. 
Beim 28jährigen Jubiläum 1862 wurde die Gedenktafel der Wohl⸗ 
thäter aufgestellt und bekränzt. 
Mildthätige Menschen suchen durch Schenkung von Geld, Kleidungs⸗ 
stücken, Spielsachen ꝛc. armen Kindern der Anstalt eine fröhliche Weihnachten 
zu bereiten. 
Von 1837—1886 war die Anstalt von e. 7200 Kindern besucht, von 
denen 4497 entweder gar kein oder nur sehr geringes Schulgeld 
zahlten; gewiß ein sprechender Beweis, welche Wohlthat die Anstalt für 
die kleinen Kinder der ärmeren Bevoͤlkerung Fürths ist. 
Das gegenwärtige Vermögen der Austalt beträgt 10114 M; die 
Passiva 600 M.
	        
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