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Hofe wohl angesehen war, verstand es, die Vormünder Heinrichs IV.
Far Rücknahme dieser Auorduung zu bestimmen, so daß im Jahre
os62 durch königlichen Erlaß Markt, Zoll- und Münzstätte zu Gunsten
des Bamberger Domkapitels wieder nach Fürth zurückverlegt wurden.
Für die „freie Hofmark“ Fürth scheint diese Maßregel von keinem
besonderen Vorteil gewesen zu sein, denn sie blieb noch Jahrhunderte
lang ein unbedeutender Weiler und wird noch am Anfang unseres
Jahrhunderts amtlich ein „Flecken“ genannt, während Nürnberg über—
caschend schnell zu Bedeutung heranwuchs. Zu diesem schnellen Wachs⸗
tum trug nicht wenig bei, daß die Niederlassung um das Jahr 1070
ein vielbesuchter Wallfahrtsort wurde, zu welchem die Glänbigen von
nah und fern herbeiströmten. —
Es war die dämmerhafte, sagenumschleierte Gestalt des heiligen
Zebald, welcher die Verehrung der herbeiströmenden Pilger galt.
Was die Legende über den Nürnberger Stadtheiligen erzählt, klingt
so wunderbar, daß diese Verehrung in einer Zeit, in der das Un—
glaublichste gerade für das Erbaulichste galt, leicht erklärlich ist.
Ski. Sebald war nach der Legende ein mit allen möglichen guten
Eigenschaften ausgerüsteter dänischer Königssohn, welcher zu seiner
Vervollkommnung in den Wissenschaften nach Paris ging, dort die
Liebe und Hand der Tochter des Königs Dagobert gewann, in der
Hochzeitsnacht seiner Angetrauten einen erbaulichen Vortrag über den
himmelweiten Vorzug der Gottesminne vor der irdischen Liebe hielt,
nd dann alsbald fortzog in die Wildnisse des Waldes, um als
Finsiedler lange Jahre unter Fasten und Gebet dem Herrn zu dienen.
Später pilgert er zum Papst nach Rom; auf dem Rückweg aus
Welschland kommt er an die Donau; da er keine Fähre findet, wirft
er seinen Mantel ins Wasser und wandert auf ihm über den reißenden
Strom an's andere Ufer. Dann kommt er weiterpilgernd in die
Wälder um Nürnberg, lehrt allen denen, welche das Heil suchen
und thut manchfache Wunder, von denen das Heizen mit Eiszapfen
wohl nicht das kleinste ist. Da diese originelle Heizmethode des
Nürnberger Heiligen keine Zweifel bei den glaubensstarken Menschen
jener Zeit erregte, so wird dies wohl auch hinsichtlich der vielen
anderen Wunderthaten Skt. Sebalds, welche er nach seinem Tode
noch von seinem Sarge aus fortsetzte, der Fall gewesen sein. Als
der Gottesmann fühlte, daß sein letztes Stündlein herannahe, gebot
er seiner Umgebung, daß man seinen Leichnam auf einen mit zwei
ungezähmten Stieren bespannten Wagen lege und ihn dort zur
Erde bestatte, wo das Gespann stehen bleibe. Die Ochsen blieben
denn auch ihrer Naturanlage gemäß am Berge stehen, und so kam
es, daß am Fuße des Burgbergs die Gebeine des Heiligen in der
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