Metadaten: Georg Alt: Übersetzung des Liber chronicarum von Hartmann Schedel – Nürnberg, STN, Cent. II, 99

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wurde damals der Grund zu einem Bündnis zwischen beiden 
gelegt, durch das nach wenigen Jahren Schweden noch einmal 
an die Spitze des nördlichen Europas trat. 
„Noch eins halte ich für meine Pflicht, Euer Durchlaucht 
mitzuteilen,“ begann Wrangel sodann von neuem. „Es betrifft 
Schlippenbach.“ 
„Schlippenbach?“ 
„Jawohl. Er weiß zwar augenscheinlich noch nichts von 
dem bösen Gerede, das Neider, ich vermute wohl nicht mit 
Unrecht, Cederhjelm an ihrer Spitze, über ihn in Umlauf gesetzt 
haben; aber höchstwahrscheinlich wird er es beim Verhör erfahren, 
und ich möchte dem braven Burschen die Kränkung ersparen.“ 
„Und was spricht man von meinem Hofmarschall?“ 
Der alte Haudegen wurde etwas verlegen, sprach man 
doch allgemein von einer Vermählung Karl Gustavs mit der 
Königin. 
„Durchlaucht, ich bin kein Hofmann, der die Worte zierlich 
zu drehen weiß, aus Besorgnis, Mißfälliges zu sagen. Ein alter, 
auf den Schlachtfeldern groß gewordener Soldat wie ich kann 
keine verzuckerten Pillen drehen.“ 
Erstaunt über des Reichsfeldzeugmeisters einleitende Worte 
sah ihn der Pfalzgraf an: „Ich bitte, Herr Feldmarschall, ganz 
ohne Umschweife zu reden.“ 
„Nun,“ platzte er heraus, „jenes Gerücht besagt, Ihre 
Majestät hätte größeres Gefallen an dem hübschen Burfchen ge— 
funden, als grade nötig sei, und nun beziehe er als Dank und 
Schweigegeld eine königliche Unterstützung.“ 
„Und das glaubt man?“ Zornig fuhr der Pfalzgraf auf. 
„Das ist eine Infamie, auch gegen mich, da man mir zutraut, 
ich hätte einen solchen Menschen in meinen persönlichen Dienst 
genommen!“ 
„Hätte ich die Sache früher erfahren, so würde ich nicht 
gezaudert haben, sogleich die nötigen Schritte zu thun, um jenem 
Gerücht entgegenzutreten,“ meinte Wrangel; „denn niemand weiß 
besser als ich, welch ein echter Kavalier der Schlippenbach isi— 
aber leider hörte ich erst heute davon und daß Cederhjelm gestern 
es laut im Kreise der Offiziere herausgeschrieen hat.“ 
„Ich danke Eurer Excellenz für diese Mitteilung.“ Karl 
Gustav reichte dem General die Hand. „Ich glaube auch, den 
Urheber des Gerüchtes richtig zu erraten. Verlassen Sie sich 
darauf, daß ich Sorge tragen werde, die Wahrheit aufzudecken.
	        
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