Inhaltsverzeichnis: Wilhelm Durandus: Rationale, dt. (3. Teil) – Nürnberg, STN, Cent. V, 29

Leichpredigt. 13 
Andere faule liebkosende Prediger wissen auch wol und 
gemuthsam zu leben / und ihres Leibes zu brauchen / denen 
es gilt / was Esaias c. 56. meldet: Alle Waͤchter sind blind / Eiai. LvI. 
sie wissen alle nichts / stumme Hunde sind sie / die nicht straf⸗ oEea. 
fen koͤnnen / sind faul / ligen und schlaffen gern. Es sind 
aber starcke Hunde vom Leibe / die nimmer satt werden 
koͤnnen. Sie / die Hirten / wissen keinen Verstand / ein je⸗ 
glicher siehet auf seinen Weeg / ein jeglicher geizet vor sich 
in seinem Stande. Aber fromme und getreue Knechte ha⸗ 
ben forthin Kuͤmmernussen in ihren Herzen. Der geist⸗ 
reiche Herr Muͤller in seinen Erquickst. p. 346. schreibet: 
Ich glaub nicht / daß ein Diener GOttes / der sein Amt recht 
bedenckt / und den Schaden Josephs treulich zu Herzen 
nimmt / einmal recht von Herzen froͤlich seyn koͤnne / ja ich 
glaub nicht / daß er froͤlich sterben koͤnne. Seelig will ich 
durch die Gnade GOttes sterben / denn ich habe JEsum 
im Herzen / den Brunnen aller Seeligkeit; aber solt ich wol 
froͤlich sterben? Solten mir nicht in meiner lezten Stun— 
de die Gedancken einfallen; Ach wer weiß / ob nicht ein 
Schaͤflein durch dich versaͤumet ist? Ich bin offt so klein— 
muͤthig / daß ich mich selbst kaum troͤsten kan. Hæc ille. 
Welchem nach nicht wider die Warheit seyn wuͤrde / wenn 
einem in diesem Stande die Beschreibung beygeleget wur⸗ 
de die sich von dem Mose liset Numer. 12. daß er gewesen qum. xII, 
ein sehr geplagter Mensch uͤber alle Menschen auf Erden. 2 II. 
Darum schreibt Augustinus, ein wolbeliebter und treu⸗ 
verdienter Kirchenvatter von sich selber / nachdem er seiner 
schoͤnen Gaben und hohen Geschicklichkeit wegen angefan⸗ 
gen bekannt und beruͤhmt zu werden / habe er mit Fleiß 
sich gehuͤtet / daß er nicht etwa an einen Ort reisete / wo⸗ 
selbst eine Bischoffsstelle offen und wlhedihet waͤre / damit 
3 er
	        
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