Volltext: Des Bürgermeisters Töchterlein

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Kaiser, wollen's wie die Schweizer. 
Gott geklagt sei's, daß wir einen 
Fremden haben, daß die Pfaffen, 
Fürsten suchen ihren Vorteil. 
Aber lieber den Hispanier — 
Karolus, denn keinen, Bürger! 
Es gab einst in deutschen Landen 
Auch so Seiten, da sei Gott für, 
Daß sie jemals wiederkommen. 
Ihr spracht auch von Cuthers Sache. 
Nun, ihr Bürger wisset alle, 
Daß ich treulich zu ihm stehe. — 
Wir die Zünft'gen sind ja alle 
Eins darüber, daß der Rat sich 
Offen auch zu ihm bekenne 
Und dem reinen Evangelio 
Einlaß ungehemmt gewähre. 
Aber, wenn Ihr wähnt, daß Luther 
Lehr', die Menschen sind in allen 
Stücken ungebunden, irrt Ihr. 
Frei ist jeder Mensch geboren. 
Einst saß jeder deutsche Bauer 
Frei, dem Adel gleich, auf seinem 
Hof, so muß es wieder werden. 
Gleich ist jeglicher vor Gottes 
Aug' und jeder darf ihm nahen, 
Jeder Christenmensch ist Priester, 
Das ist des Martinus Ansicht. 
Aber davon kann ich gar nichts 
Finden in all seinen Schriften, 
Daß es nicht mehr sollte geben 
Arm und reich, gering und fürnehm. 
Schaut, an unsrem Leibe ist auch 
Ein Haupt nur, doch viele Glieder. 
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