Leichpredigt. 25
aus dem Heiligthum des HErrn: Sie begleiten die geistli
chen Pilgrame mit dem Stabe sanfft: Sie reden mit den
Muͤden zu rechter Zeit. Die Troͤstungen holen sie aus
GOttes Wort / und gehen niemal leer züruck. Denn mit
dem Verlangen / die Seelen zu ergoͤtzen / hat es der H.Geist
geoffenbaret. Was vorhin geschrieben ist / das ist Uns
zur Lehre geschrieben / aufdaß wir durch Gedult und Trost
der Schrifft Hoffnung haben Romig. Die hocherleuchte⸗Lom xV.
ten Maͤnner / deren Mund und Hand zu Ausfertigung der
H. Bibel gebrauchet worden / sind selbst mit allerley Kuͤm⸗
mernuß beladen gewesen / und haben mit gutem Grund
bezeugen koͤnnen / daß womit sie troͤsten / die da sind in
Truͤbsal / sey eben der Trost / damit sie getroͤstet worden, Cori.n.
von GOtt. Und ist kein Tag / seit die Bekuͤmmerte sind
auf diese Troͤstungen gewiesen worden / vergangen / wel⸗
cher nicht unzehlichen Beweiß von der glaubigen Seelen Er⸗
goͤzung gegeben. Gesezt / daß entweder einige sich im ge⸗
ringsten nichts erleichtert wissen / oder gar aͤrger gemachet
werden; Es ist eine Lieblichkeit in Blumen / obschon et⸗
liche nicht riechen: Es ist liecht in der Sonnen / ob sie schon
der Blinde nicht siehet: Es ist Hitze im Feuer / ob sie schon
bon einem Todten nicht gefuͤhlet wird. Um der Undanck⸗
baren willen / die es mißbrauchen / laͤsst mans nicht gar
dahinden. So die Sonne ein Gestaunck verursachet / so
ist es ein Anzeigung / daß etwa ein Misthauffen nahe ist.
So sie auf einem Rosen-Bette einen Widerschein machet /
ist ein lieblicher Geruch da. Alsorc. Euer Gewissen wird wooa
Zeugnus geben / wie manch betruͤbter Christen-Mensch
den Seel. Herrn Pfarrer / wenn Er hie in Schwim⸗
bach oder in Wengen aufgetretten ist / bewillkommet
haben: Wie lieblich sind die Fuͤsse d Botten / den
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