Denkwürdige Vorfälle.
Weilheim in Oberbayern gewonnen wurde. Auf dem Sarkophag ruht das eigentliche Bronze—
monument, zunächst ebenfalls wieder auf einer niederen Bronzestufe. Die wuchtige, un—
gebändigte Gestalt eines deutschen Kriegers tritt in Erscheinung, sein Haupt ist vom Stahl—
helm bedeckt und seine große Gestalt beugt sich über den niedergestürzten Schild und das
kurze Schwert. Mit dem rechten Arm stützt er sich schmerzlastend auf den Boden, während
sich die Linke mit nachlassender Kraft auf den linken Schenkel hinstreckt und leise das Knie
berührt. Der Krieger liegt weder eigentlich im Todeskampf, noch leidet er, wie der
sterbende Gallier, sichtbar an einer Codeswunde. Überlastendes, Übermenschliches reißt seine
riesenhafte Gestalt langsam nieder. Der Bronzeguß ist in der für die deutsche Kunst be—
deutenden Nürnberger Kunstgießerei Christian Lenz hergestellt.
6. September 1925. Enthüllung eines Kreuzwegbildes in der Elisabeth—
kirche, das dem Gedächtnis der Gefallenen der Pfarrei St. Elisabeth ge—
widmet ist.
12. und 13. September 1925. Sundertjahrfeier des Theresien-Frauen—
vereins. Der Cheresien-Frauenverein, Zweigverein des Industrie- und Kulturvpereins, hat
seit hundert Jahren die Aufgabe erfüllt, den Kindern armer Wöchnerinnen die Säuglings—
wäsche zu verabreichen. Die Wäsche wurde von den Frauen des Vereins, die während der
100 Jahre jeden Mittwoch sich zusammen fanden, in eigener Arbeit hergestellt. Der Verein
hat sich so in praktischer Hilfsbereitschaft in den Dienst des Vaterlandes und des Volkes nach
dem Gedanken seines Gründers, Dr. Weioenkeller, gestellt. Alle bayerischen Königinnen waren
in dem abgelaufenen Jahrhundert des Bestehens die Schirmherrinnen des Cheresienvereins.
Die Feierlichkeiten fanden Samstag und Sonntag, den 12. und 13. September, in dem neu
hergerichteten Saal des Kulturvereins statt. Dem Festakte am Sonntag, vormittags 11 Uhr,
wohnten die jetzige Schirmherrin Frau Antonie, Gemahlin des ehemaligen Kronprinzen Rup⸗—
orecht von Bayern, und Vertreter der staatlichen und städtischen Behörden bei.
13. September 1925. Fahnenweihe des Vereins ehemaliger Angehöriger
des bayerischen 10. Feldartillerie-Regiments. Mit dieser Sonntag, den 13. Sep⸗
tember, begangenen Feier war gleichzeitig die 25jährige Gründungsfeier des Vereins baye⸗
rischer Artilleristen verbunden. Der Weiheakt wurde in der St. Leonharoskirche durch Kirchen⸗
rat Schiller vollzogen.
17. September 1925. Sportfest der Aürnberger Volksschulen. Die Hoch—
und Mittelschulen sind schon in den letzten Jahren dazu übergegangen, alljährlich Sportfeste
abzuhalten, in den Volksschulen ist dies heuer zum ersten Mal geschehen. Das Nürnberger
Stadtamt für Leibesübungen ist im Reich mit dieser Veranstaltung ˖bahnbrechend voran—
gegangen. Es hat unter Leitung des Direktors Dr. Otto Stein, sowie unter tätiger Mit—
wirkung eines großen Teiles der Lehrerschaft, hauptsächlich der Junglehrer, ein großzügiges
Sportfest der hiesigen Volksschuljugend veranstaltet. Die Vorbereitungen dieser Veranstal⸗
tung reichen auf längere Zeit zurück. Ganz im Stillen trugen die verschiedenen Klassen
ämtlicher Aürnberger Volksschulen unter sich Fußballspiele aus, um die besten Spieler zu
ermitteln. Die Sache ging weiter, die Schüler des einen Schulhauses traten gegen die des
anderen an und so konnte die Stadt in 4 Schulsportbezirke eingeteilt werden. Das Sport⸗
fest fand am 17. September 1925 auf den städtischen Spielplätzen an der Deutschherrnwiese
statt. Um den Erfolg zu kennzeichnen, genügt die Feststellung, daß neben den 3000 aktiven
und inaktiven Wettkämpfern der größte Teil der Lehrerschaft der oberen Volksschulklassen und
Hunderte von Erwachsenen zugegen waren und trotz strömenden Regens bis zum Schlusse
aushielten. Vormittags fanden die Vorkämpfe statt, so daß nachmittags nur noch die Ent—
scheidungskämpfe, zu denen sich etwa 200 Schüler qualifiziert hatten, ausgetragen werden
mußten. Während der Mittagspause wurde den Kindern warmes Mittagessen, bestehend aus