Volltext: Neue Gedichte in Nürnberger Mundart

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gipfelt in den schönen Reimwörtern „Meistersänger-Weiber- 
fänger“ oder „Grillenfänger“! Dieser Hans Sachs ist zwar 
auch Dürers treuer Freund, aber seine Umgebung; scheint ihn 
nicht recht ernst zu nehmen, sie machen oft bedenkliche An- 
spielungen auf seine Flatterhaftigkeit und „Weiberfängerei“. 
Er nimmt eben das Leben von der leichtesten Seite, genießt, 
wo was zu genießen ist und spielt für andere Leute gern den 
Hanswursten. 
Nur ganz flüchtig tritt Hans Sachs auf in dem Drama in 
vier Aufzügen „Meister Albrecht Dürer“ von Karoline Leon- 
hard-Lyser; wir können uns eine Inhaltsangabe deshalb 
füglich schenken. Von Interesse ist für uns nur die indirekte 
Charakteristik, welche Hans Sachs erfährt. Einmal gleich zu 
Anfang: Agnes Dürer ist gar nicht damit einverstanden, dass 
ihr Mann so viel malt, er könne werktags schon besser ein 
Amt betreiben, das einträglicher wäre, als die Kunst. „Macht 
nicht Meister Sachs Auch schöne Reime, nun, und gute Schuhe? 
Von seinem Singen würd’ er, traun! nicht reich.“ Schäufelin: 
Ein Dichter ist Hans Sachs, ein Meistersinger Von großer 
Kunst, das ist mir wohl bekannt, doch dichten kann der Mensch 
an jedem Orte.x: die: Malerkunst ist minder frey, wie Dicht- 
kunst...“ Und dann im III Aufzuge: Hans Sachs tritt als 
Begleiter des blinden Veit Stoß auf. Er singt ein Loblied 
auf Nürnberg, das begeistert aufgenommen wird. Die Wirtin 
des Gasthauses aber denkt von ihm: „sein Dichten ist zwar 
unnütz, doch seine Schuh sind gut!“ — Die Art und Weise, 
wie sich Hans Sachs hier einführt, und wie die anderen Künstler 
von ihm denken, gereicht ihm zu hohem Vorteil und Lobe. Er 
ist biederherzig, voller treuer Anhänglichkeit und Fürsorge für 
den alten Veit Stoß, ein edler Dichter, ein „braver Mann, was 
auch die Meistersänger manchmal schwatzen, und wird noch 
hochberühmt einst“.!) 
Auch in dem erheblich später — 1878 — erschienenen 
Künstlerfestspiel „Albrecht Dürer“ von Julius Lohmeyer 
spielt Hans Sachs nur eine kleine Nebenrolle. Dürer erhält 
1) Als Ergänzung hierzu vgl. das „Dramatische Gemälde“ in 6 Bildern 
„Albrecht Dürer“ von Friedrich Wagner, Nürnberg 1840. Hans Sachs 
wird in diesem Stück überhaupt nicht erwähnt.
	        
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