Objekt: 1834-1884 (2. Band)

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XXIII. 
Kaspars Kerkerleben. 
„Kein anderer Mensch, er müßte denn mindestens ein mit etwas 
Allmacht und Allwissenheit ausgerüsteter Zauberer sein, vermöchte eine 
Lüge dieser Art so zu lügen, daß sie, wo man sie auch beleuchtete, 
wie die lauterste reinste Wahrheit, wie die in Rerson ericheinende 
Wahrheit selbst aussähe.“ 
Feuerbach (1832 S. 61). 
Damit die Psychologie später nicht in Verlegenheit zu kommen 
hrauchte, Kaspar Hausers Phantasie eine zu große Gestaltungsgabe 
beizulegen, ist Feuerbach so freundlich gewesen, die Prototypen 
der Geschichte, an deren Beurteilung wir jetzt herantreten, selbst zu 
schildern. 
„Schon war K. H. weit über einen Monat zu Nürnberg, als 
ich unter den neuesten Neuigkeiten von diesem Findling erzählen 
hörte. Amtliche Anzeigen über dieses Ereigniß waren den obersten 
Behörden der Provinz noch nicht zugekommen. Blos als Privat— 
mann, aus menschlichem und wissenschaftlichem Interesse, begab ich 
mich daher am 11. Juli (1828) nach Nürnberg, um diese in ihrer 
Art einzige Erscheinung zu beobachten. 
Kaspar hatte damals noch immer seine Wohnung auf dem 
Luginsland am Vestner-Thore, wo Jedermann zu ihm gelassen 
wurde, der ihn zu besehen Lust hatte.) Wirklich genoß Kaspar vom 
Morgen bis zum Abend kaum eines geringeren Zuspruchs, als das 
14 Und was dem braven begeisterten Kasparpropheten Hiltel (mit feinen 
acht Kindern) ein hübsches „Trinkgeld“ eingebracht haben mag!
	        
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