Volltext: Die Bergfestung Rothenberg

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die sich unklugerweise wieder erwischen ließen, oder solche, 
die sich grobe Pflichtverletzung oder sogar Subordinations— 
widrigkeiten zu Schulden kommen ließen, und schließlich nur 
sehr wenige, so die Begriffe mein und dein in der Hitze 
des Gefechtes verwechselten. Immerhin, welcher Kategorie 
sie auch zugezählt wurden, ihr Loos war ein trauriges, 
wenn auch nicht hoffnungsloses, denn im leichtesten Falle 
waren es sechs Jahre, welche sie auf der Festung zu 
verbüßen hatten; ihr Gewand von grauem Gradel und 
rupfener Jacke ließ sich rauh und unmalerisch an, sowie auch 
der ordonnanzmäßige Haarschnitt ein radikaler und, um 
forstmännisch zu reden, ein richtiger Kahlhieb war. 
Schon der Empfang der Profoßen-Eleven, wie man sie 
auch betitelte, war ein wenig erfreulicher; der sogenannte 
Willkommen bestand nicht etwa aus krummgebogenem Arm⸗ 
hein mit daran befindlichem vollen Humpen, sondern aus 
auf straffgezogenem, an die Bank geschnalltem Leibe Fünf— 
undzwanzig mit dem Haselnußstock des Korporals vom 
Passen, dem eine ärztliche Consultation, ein paar Tage 
dazareth und dann fortgesetzte aufmerksame Geleitschaft im 
Wachen und Schlafen folgte. 
Die Kost war mehr lebenerhaltend als lecker, Alkohol 
in irgend einer Form verpönt, und was Narkotika anlangt, 
durfte denselben in mäßiger Anwendung nur bei rüstiger 
Thätigkeit im Freien gehuldigt werden zum heimlichen 
Ergötzen der Wachmannschaften, die sich dann auch und zwar 
reskriptlich ähnliche Erquicklichkeiten leisten durften. So 
spricht sich der Festungsbefehl Nr. 186 vom 28. Februar 1835 
wörtlich aus: 
„Den Schanzsträflingen ist es erlaubt, bei der 
Arbeit im Steinbruch Tabak rauchen zu dürfen, ebenso 
ist das Rauchen auch den dabei Wache habenden 
Soldaten genehmigt.“ 
Nun, allerdings! Die stärkste vielleicht, aber nicht die 
beste Sorte, etwa: Tambourknaster, woran ein Korporal 
crepirt, oder um drei Kreuzer sechsmal um den Leib herum! 
— mag bei dieser Gelegenheit verschmaucht worden sein.
	        
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