Volltext: Die neue Zeit

XIX. 
Das alte Jahr ging zu Ende. Rottmann 
hatte einen langen Spaziergang um die Mauern 
gemacht, um die Mauern seiner Stadt, die er mit 
inbrünstiger Liebe liebte, die er hätte behüten und 
beschützen mögen und heben und wachsen lassen zu 
einer stolzen, reichen Stadt. 
Die Anfeindungen hatten sich gehäuft. Je 
energischer er die letzte Frist ausnützte, desto schärfer 
wandten sich die Angriffe gegen ihn. Mit ernsten, 
schmerzlichen Gefühlen beschloß er das Jahr. 
Die Freude über die Erfolge war heute nicht 
imstande, den Schmerz um den Verlust seines 
Wirkungskreises zu betäuben. 
Seine Freunde sahen nicht so hoffnungslos den 
neuen Wahlen entgegen, das wußte er wohl; ihm 
war es aber zweifellos, daß er in einem Jahre sein 
Amt einem anderen abgetreten haben würde. 
Wenn er es einem Besseren überlassen könnte, 
wenn ein Stärkerer nach ihm käme! Aber mit seiner 
Niederlage würde auch seine Partei unterliegen, 
dann würden die Rückschrittler siegen, die ängstlichen 
Kleinlichkeitskrämer. Sein Nachfolger würde im 
besten Fall ein bescheidener treuer Ausführer des 
Willens der heutigen Opposition sein. 
Rottmann hätte die Freiung erstiegen. Er 
blickte hinab auf sein Nürnberg. Die beschneiten
	        
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