347
dem Begründer die Platners Anlage geheißen. Näher an
der Stadt befindet sich die hübsche Anlage am Kühberge,
großentheils von Dr. Campe durch veranstaltete Samm⸗
lungsbeiträge hervorgerufen. Die Hallerwiese (Allerwiese)
schon im fünfzehnten Jahrhundert vom Rathe mit Linden
bepflanzt und zum Spaziergang bestimmt, wurde in neuerer
Zeit mit allerlei Buscheinfassungen u. s. w. noch verschönert.
Am Spittlerthore geschehen durch die magistratische Ver—
schönerungskommission gleichfalls mehrere Anpflanzungen
von Bäumen. Vor dem Frauenthore zieht sich die Anlage
gegen den Galgenhof hin als ein sehr angenehmer Gang
durch allerlei Pflanzungen, worunter viel duftiger Hollun—
der, und vom Wöhrder Thürchen bis zum Lauferthor kann
man sich unter schattenreichen Baum- und Buschpflanzungen
ergehen. Der Judenbühl, ein mit Roßkastanien und Lin—
den besetzter Platz am Wege nach Heroldsberg eignet sich
auch gut zu Spatziergängen. Auf diesem Platze war es
nach den Angaben Mehrerer, wo in Zeiten grausamer
Verfolgungen, die allenthalben in Deutschland gegen die
Juden statt fanden, weil sie fanatische Priester beschuldigten,
sie hätten Christenkinder geschlachtet und ihr Blut aufgefan—
gen, Hostien entweiht und die Brunnen vergiftet, viele von
diesem unglücklichen Volke, das über die ganze Welt ver⸗
breitet ist, den Tod auf dem Scheiterhaufen gefunden ha⸗
ben. Um hier eine kurze Skizze der Judenverhältnisse in
Nürnberg zu geben, sey bemerkt, daß die Juden zwischen
dem zwölften und dreizehnten Jahrhundert in der Stadt
sehr heimisch waren, daher noch die Namen: Judenhöfchen,