Inhaltsverzeichnis: Eppelein von Gailingen, und was sich seiner Zeit mit diesem ritterlichen Eulenspiegel und seinen Spießgesellen im Fränkischen zugetragen

Da kann sich wohl jeder denken, was für Augen der 
Pater Isidorus machte, als Eppelein ihm die zehn Gebote 
auf solche Art auszulegen begann. 
Seitdem nun der Isidorus den Eppelein bei den 
Ohren genommen und dabei verraten hatte, daß er seiner 
Zeit ins Kloster gehen sollte, war kein Mönch und geist— 
licher Herr mehr vor Eppelein sicher, wo er nur des 
Weges kam, soweit man sehen konnte von Illesheim, 
Trameysl, oder wo Arnold von Gailingen eben im Schlosse 
saß. Wollten draußen ein Paar über ein Wasser, rannte 
Eppelein gleich hinaus, zog den Baum vom Bach, und ließ 
keinen herüber. Lag einer um Mittag an schattigem 
Gebüsch und schlief, fand er beim Erwachen sicher seinen 
Brotsäckel nimmer, oder er hing zu höchsten einem Baume. 
Den Isidorus hatte er in wenig Zeit zweimal auf den 
Söller und in den Keller gesperrt, und wenn er einem 
fahrenden Mönch draußen demütig weissagte, er be— 
komme einen guten Imbiß beim Vater Arnold, waren 
alle Hunde im Burghofe los, sobald jener eintrat. Wollte 
der aber die Flucht ergreifen, war das Lug- und Sprech— 
thürlein zu, also wär' da mancher heilige Mann fast 
zum Märtyrer geworden. 
Der Vater Arnold war ein alter Haudegen, der viel 
List und Schalkheit ertragen konnte. Wenn demnach 
Eppelein noch so viel' Streiche verübte und Bauern, wie 
Handelsleuten großen Schabernack spielte, so gefiel ihm 
das ganz wohl, denn er merkte Eppelein's stolzritterliches 
Gemüt. Nur mit den Geistlichen hätt' er ihn gerne, 
wie billig, zum Besseren gelenkt. Das ging aber nicht 
so leicht, und je mehr Arnold mahnte, desto ärger trieb's 
Eppelein; denn sein Geist war voll von Trotz und Stolz, 
sein Gemüt aber voll Uebermut und Schalkheit. 
Eines Tages wusch ihm Vater Arnold zu Trameysl 
den Kopf, weil er dem Pater Isidorus sein Brevier zu— 
geleimt hatte. Das hatte aber der Isidorus zwei Tage 
lang nicht bemerkt, und sagte der Eppelein, also habe 
jener auch nichts gelesen und seine Pflicht versäumt. 
Wie nun der Arnold ihn für dies mit harten Worten 
strafte, beschloß Eppelein, sich am Pater zu rächen. Das 
werdet ihr sogleich sehen und dabei erkennen, wie er
	        
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