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thätigkeit, ja durch sie allein, der große Plan
ausgeführt worden, mit dem Ludwig XIV. lan—
ge Zeit sich niederlegte und aufstund, nehmlich
den Rhein zur Gränze seines Reichs zu machen.
Die französischen Gewalthaber durch das Glück
ihrer Waffen unterstützt, blieben diesem Plan
getreu und führten ihn, ohne weitere Hinderniße
bekämpfen zu müssen, glücklich aus. Das hart
mitgenommene Reich seufzte nur nach Friede.
Oestreich hatte den besten Theil seiner Kriegs—
schaaren verloren, und den Feind zum zweitenmal
in seinen Erbstaaten gesehen. Kein Fürst in
Deutschland, konnte der französischen Macht
nur eine Stunde lang, ohne sich ins Verderben
zu stürzen, die Spitze bieten. Unter solchen für
Deutschland höchstnachtheiligen Umständen am
Frieden arbeiten und ihn schließen, mußte das
nicht das Verderben des Reichs herbei führen?
Preußen hätte wol dieses zur Entschuldigung,
daß es erstlich auf König Friedrich Wil—
helm II. sich berufen kann, der zur Herstellung
des Friedens zwischen Oestreich und Frank—
reich seine (gute Dienste) Vermittlung schon
1795 anbot, die aber vom Kaiserlichen Hofe weit
von der Hand gewiesen worden. Zweitens kann
es anführen, daß das deutsche Reich nicht an
eines