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Cine allgemeine Berechnung der Unkoften aus den Preijen der Materialien
ijt aus den Gründen, welche einiqae Beilen fpäter auseinanderaefeßt werden,
nicht möglich.
Um ein Urteil darüber zu gewinnen, wie viel ungefähr an Unkoften
von dem jeweiligen Verdienjt in Wbzug zu bringen fei, wurden die
Arbeiterinnen befragt, wie hoch fie ihre Auslagen fchäßen bei einer Brutto-
einnahme von 1 Mi.
MS Unkoften murden dabei nur die Auslagen für Pinfel, Farben,
Zac und Öl in Anfaß gebracht; die Ausgaben für Petroleum wurden nicht
berücfichtigt. Die Angaben weichen ziemlidH weit voneinander ab; fie
Idmanfen zwifhen 7 Pf. und 22 Pf. (bei 1 Mk. Bruttoverdienit). Diele
Differenz erklärt fiH aus den verfchiedenften Urfachen.
Die niedrigften Auslagen zeigen fih bei feinen Arbeiten, weil eben diefe
mehr nad) der Feinheit der Ausführung, nad) der Qualität der Arbeit ent-
[ohnt merden al8 nach der Yuantität, nach der Menge der bemalten Stüde,
Ferner bewirkt Unterfchiedbe die Aıt der Arbeit; große Figuren brauchen
mehr Farbe als Heine. Figuren, zu mweldjen viel rote Farbe verwendet
merden muß, verurfacdhen die meiften Unkoften, weil Zinnober Die teuerfte
Harbe ift. Eine gefhidte und faubere Malerin braucht weniger Farben
al8 eine ungefchidte ober Kinder, die zumeilen fajit mehr Farbe auf den
Tijdy und an die Finger fchmieren al8 an die Figur. Verfchieden geftaltet
lid) die Höhe der Auslagen auch, je nachdem eine Arbeiterin ihre Materialien
billiger ober teurer einkauft; der Unterfhied in dem Preife derfelben rührt
hHauptfächlidh davon Her, ob die Arbeiterin in größeren Quantitäten, nad)
dem Gewichte kauft oder jeweils bei Bedarf um 5 Vf. oder 10 Vf.
Als durchfchnittlide Höhe der Yuslagen berechnet fih aus den ver:
[hiedenen Angaben der Zinnmalerinnen der Betraa von 13 Vf. bei einem
Bruttoverdienft von 1 Mi.
Die Materialien werden in den Droguengefchäften gekauft; nur ein
Fabrikant zwingt feine Arbeiterinnen, von ihm felbft den Lack zu beziehen,
angeblich weil der von ihm gelieferte Lad befjer fei als derjenige, der in
den Gejhäften verkauft werde; insbefondere folle er fchneller trodnen als
der andere und das Springen der Farben verhindern, menn die Figuren
auf dem Erport der Hike ausgefebt find.
2. Der MArbeitsraumm.
Die Wohnungen der Zinnmalerinnen beftehen gewöhnlihH aus zwei
Zimmern oder einem Zimmer und einer Kammer; eine größere Wohnung
ündet fi bei denjenigen. welche Zimmer oder Schlafftellen vermieten.