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wiederzusehen, stellte sich in Karlsruhe jedenfalls in der
Hoffnung ein, dieselbe zu ihrem Vortheil verändert zu
finden. Leider aber war das leichtfertige Treiben an dem
kleinen Mainzer Hofe gerade nicht geeignet gewesen, diese
Aenderung herbei zu führen. Die Prinzessin hatte für
ihren, den Gefahren und Strapazen des Feldzuges glücklich
entronnenen Gemahl, kein einziges Wort der Beglück
wünschung und zeigte sich auch durchaus nicht aufgelegt,
fortan eine pflichttreue Ehefrau zu werden. War sie
wirklich noch zu sehr Kind oder gefiel sie sich besonders,
darin als ein „Opfer der Staatsraison“ angesehen zu
werden? Es schien beinahe, als zürne sie dem Vrinzen,
daß er sie geheirathet hatte.
Der Heimgekehrte war also in seinen Erwartungen
bitter getäuscht; die kalte, fast verächtliche Zurückhaltung
seiner Gemahlin machte sein Herz erstarren. Nach dem
Austausch einiger höflicher Redensarten zog sich der tief
gekränkte Gemahl in seine Gemächer zurück. Er kam zur
Ueberzeugung, daß es für ihn das Beste sein würde, ganz
für sich zu leben. Er sah von da an seine Gemahlin nur
gelegentlich bei öffentlichen Ceremonien, bei denen sie den
Vorschriften der Etikette entsprechend, sich an seiner Seite
zu zeigen hatte.
Der mit Lorbeeren beladen nach Paris zurückgekehrte
Napoleon beschloß das Ende des Sommers von 1807 in
Fontainebleau zu verbringen; dort bekränzte er seinen
Ruhm mit einer Reihe der allerglänzendsten Festlichkeiten.
Einladungen zu denselben waren an alle regierenden
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