16 Sehnliche Abscheidens Lust.
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O nimmt dann der Auserwehlte Paulus / in un⸗
seren vorhabenden schoͤnen Worken / gleichsam eine
geistliche Wahlror / stellet gegen einander Leben
*A und Tod / er belennet selbsten / daß der Ausschlag
schwer falle / es sey hart / sonderlich einer Gottergebenen Christen⸗
Seele / eines von beeden hierinnen zu erwehlen; so / daß er auch
nicht wisse / welches er erwehlen solle / gleichwol muß er endlich
gestehen / daß vor ihn ein seeliger Tod besser waͤre / als sein muͤh⸗
sames Leben; Und gewißlich ein fleischlich gesinneter Welt⸗
Mensch / wuͤrde allezeit grad das Widerspiel / wofern es nur bey
ihm stuͤnde / wehlen und erwehlen: Nemilich / bey so verkehrten
Gemuͤthern / wird es heissen: O suͤsses Leben! Obitterer Tod!
Hingegen eine / himmlischer Andacht volle Seele / urtheilet an⸗
derst und besser: O bitteres Leben! O suͤsser Tod! und hat
also eben so schoͤne Gedanken / wie unser hocherleuchtete Apostel
hatte / wann er geschrieben/
Ich!
Es war dieser grosse Lehrer / damalen ein Gebundener ICSU
Christi / und in einer verdrießlichen Gefaͤngnuͤß verwahret / nicht
eben / als ein boshafftiger Ubelthaͤter / son dern weilen er mit hoͤch⸗
2. Tim. ¶ siem Eifer geprediget / IEsum Christum den Gecreutzigten / der
auferstanden von den Todten; welche heilige Predigt aber / an
dem barbarischen Hofe / deß wilden Kaͤysers Nero / uͤberaus uͤbel
aufgenommen worden / daß deßwegen der unschuldige Apostel
stuͤndlich eines schmaͤhlichen Todes zu sterben gewaͤrtig seyn mu⸗
ste: Daß er aber um der Lehre und Ehre IECES willen / den
Tod gar nicht scheue / bezeuget er in gegenwaͤrtigem henluben
end⸗