Volltext: Die Gewerbefreiheit in Gefahr!

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Belege. 
Das „Stadtblatt“ vom 18. Sept. 1876 sagt: 
„Nur immer Alles schön in der Baulinie halten! Dieser Grund— 
satz unseres Stadtbauamtes wurde in letzter Zeit sogar bis aufs Bar— 
biergäßchen ausgedehnt, das beinahe aus zwei Häusern besteht, denen 
nun von einem Bauherrn ein drittes beigesellt werden will. Es gab 
wiederholte lange Kämpfe im Magistrat, besonders des Herrn Rath 
Meier, wie überhaupt der administrativen Baukommission, gegen den 
Herrn Stadtbaurath Eickemeyer, der erst eine Baulinie in besagtem 
Gäßchen hergestellt wissen wollte, ehe der Bau jenes Hauses genehmigt 
würde. Die kgl. Regierung in Mittelfranken hat jetzt in der Sache 
entschieden und zwar dahin, daß eine Baulinie in einem derart bedeu— 
tungslosen Gäßchen doch von zu geringer Wichtigkeit ist, um auf sie 
gestüttt dem Bauen hinderlich zu sein. Das gilt nun angenehmer 
Weise zugleich für die ganze Masse von anderen Gäßchen Nürnbergs, 
die bezüglich ihrer Großartigkeit und Frequenz mit dem Barbiergäßchen 
wetteifern.*) 
Ferner enthält eine Anzeige des Herrn Geiger im „Nürnberger 
Stadtblatt“ unterm 20. Sept. 1876 Nachstehendes: 
„Zur Entgegnung. Der „Fränk. Kurier“ hat kürzlich gemel— 
det, daß der Magistrat jetzt mit Herrn Dentler einen Akkord wegen 
Reinigung der städtischen Abortgruben und Abfuhr der Fossesmobiles 
gegen jährlich 3600 Mark Entschädigung abgeschlossen habe, an Stelle 
des früheren Akkordanten Geiger, der 2400 Mark bekam, aber die 
Sache nicht zur Zufriedenheit besorgt hat. — Ich halte es für ange— 
zeigt, Einiges hierüber zu bemerken. Es nimmt sich eigenthümlich aus, 
wenn man einen Bürger durch solche Nachrede öffentlich bloßstellt und 
schädigt, aber noch eigenthümlicher, wenn man weiß, daß diese Nach⸗ 
*) Das Barbiergäßchen ist ein vom Publikum kaum benütztes, vorn 3 Schritt, 
hinten 19 Fuß breites Gäßchen in Gostenhof, theils Mauern und ein paar. Häuser 
enthaltend. Die Breite desselben weicht allerdings von der der Hauptstraße, die an der 
betreffenden Stelle 104 Fuß breit ist, aber auch keineswegs in gerader Linie fortgeht, 
sehr ab. Eine Geradlegung des unbedeutenden Gäßchens hätte so viel Kapital er— 
fordert, daß die Zinsen allein die Hauseigenthümer mit einer Ausgabe von mehr als 
6 Mark für jeden Durchgang einer Person belastet hätten.
	        
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