Objekt: Veit Stoß und seine Schule in Deutschland, Polen und Ungarn

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heit streift und bei Maria das schmerzvolle Antlitz geradezu häss- 
lich wirkt. (Fig. 55.) Fast als suchte Stoss etwas in der komplizier- 
ten Stellung der dünnen Finger und in der blechartig über den 
Arm gezogenen Gewandung! Wie jene drei Steinreliefs (Fig. 21 
u. 22), über denen sie zu den Seiten auf Konsolen stehen, sind 
sie Stiftungen der Patrizierfamilien Vol- 
kammer und Haller.!”53 Von den übrigen 
Figuren an den Chorpfeilern gehört keine 
dem Stoss an, wie Bergau fälschlich 
vermutet.!”®) Nur von denen an den 
Pfeilern des Ostchores, die Stiftungen 
der Familie Tucher sind, rührt der Apostel 
Andreas aus des Meisters bester Zeit 
her. (Fig. 56.) Erstaunlich fein ist die 
Durchbildung des Gesichtes und der 
Hände. Gerade der jetzige Zustand vor 
der beabsichtigten Restauration, wo die 
Bemalung abgeblättert ist, lässt die tech- 
nische Fertigkeit, mit der Falten, Run- 
zeln und Adern in das Holz gearbeitet 
sind, deutlich erkennen und beweist, wie 
wenig die Bemalung die Wirkung der 
Details verstärken konnte. Dieser Andreas 
und ebenso Maria und Johannes unter 
dem Kruzifix würden in ihrer plastischen 
Auffassung durch UÜbermalung keine 
grössere Wirkung ausüben. 
Wie weit der Einfluss Veit Stoss’ in die 
südlichen deutschen Lande sich verzweigte, 
hier schwächer, dort stärker zum Aus- 
druck gelangend, lassen Werke einheimischer oder hingewanderte!ı 
Schnitzer an verschiedenen Orten Frankens und Baverns er 
Fig. 56. Veit Stoss, Aposte) 
Andreas vom Ostchor der 
Sebalduskirche zu Nürnberg 
155) Unter Christus ist das Wappen der Volkammer, unter Maria das ver 
schränkte Wappen der Volkammer und Haller am Sockel angebracht, 
156) Bergau führt sieben Statuen im Chor an. Die beiden Figuren der Ver- 
kündigung, beispielsweise Maria, eine Stiftung der Familie Imhoff, und der Engel. 
eine Stiftung der Famılie Stark, rühren von einem älteren Schnitzer her, der Ver- 
wandtschaft mit dem Katharinenaltar im Germanischen Museum zeigt.
	        
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