Metadaten: In Memoriam Adolf Bartning

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sich‘ innerlich die Geschichte muß anders werden, so 
oder so. Der Besuch Stanhopes stand bevor, und er war 
genötigt, dem Lord, von dem er ganz genau wußte, daß 
er Verdacht gegen ihn geschöpft hatte und daß er ihn nicht 
nach England mitnehmen werde, zur Erreichung seines 
Zweckes irgendwie zu imponieren und seine Teilnahme 
neu anzufachen. Dazu paßte natürlich nichts besser als 
ein Attentat, und zwar eines, das diesmal nicht so 
harmlos verlief wie das in Nürnberg, sondern bei dem er 
sich ernsthaft verletzen mußte; nur hat er in diesem Fall 
eben seine Schauspielerei zu weit getrieben. Das klingt ein- 
leuchtend genug, aber sehr gewichtige Gründe sprechen da- 
gegen. Einmal die Tatsache, daß Kaspar Hauser — man 
kann kein anderes Wort gebrauchen — ein Feigling ge- 
wesen ist. Er hatte besonders vor allen schneidenden 
oder stechenden Instrumenten die größte Angst und kroch 
in einen Winkel, sobald man einen Dolch oder Säbel vor 
ihm entblößte. Dazu war er im höchsten Grad wehleidig. 
Wenn ihn ein Finger schmerzte, kam er, um sich bedauern 
und verbinden zu lassen. Die Außerungen auf dem Toten- 
bett sind zweideutig und brauchen nicht als Eingeständnis 
einer Selbstverwundung aufgefaßt zu werden. 
Versetzen wir uns einen Augenblick in die Lage des 
mutmaßlichen Mörders. Von einem Raubmord oder einer 
Tötung aus Privatrache kann keine Rede sein; liegt Mord 
vor, dann handelt es sich um eine von langer Hand und 
auch von hoher Hand geplante Tat. Aber wozu dieser 
verrückte Spiegelschriftzettel? War der Täter ein be- 
zahlter Meuchelmörder, so mußte er seine Spur doch 
möglichst zu verwischen suchen. Der Zettel konnte für 
ihn und seinen Auftraggeber höchst gefährlich werden. 
Natürlich war es zweckmäßig, die Aufmerksamkeit 
Hausers abzulenken, bevor der Stich gegen ihn geführt 
6 Bartning, Kaspar Hauser
	        
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