Volltext: Nürnbergs Bedeutung für die politische und kulturgeschichtliche Entwickelung Deutschlands im 14. und 15. Jahrhundert

Und daß es stehe Jahr um Jahr 
Vor Feuer auch es Gott bewahr! 
Zimmermann: 
Das erste Glas bring' ich dem König 
Maximilian! 
Maurer: 
Das zweite ich der Königin Marie! 
Dachdecker: 
Das dritte Ihren Söhnen Ludwig und 
Otto ich! 
Schlotfeger: 
Das vierte ich dem ganzen Baierland! 
Tischler. 
Sanct Rochus steh' uns bei, 
Da wir so auf dem Fuße 
Den Andern folgen nach! — 
Wir thun ja gerne Buße 
Und hobeln Tag und Nacht! 
Sanct Rochus steh' uns bei! 
Daß wir zu uns'rer Ehre 
Uns zeigen wohlbekannt 
Mit aller guten Lehre 
Den Künstlern kunstverwandt. 
Was der Schreiner macht 
Ist schon hergebracht — 
Tische, Bänke, 
Stühle, Schränke 
Bis zur Lade fehlt kein Stück. 
Eins wird noch gebracht, 
Was wir ausgedacht — 
's ist nur wenig — hoher König 
Weis' es aber nicht zurück. 
Uhrmacher. 
Hele hat das Ei erfunden, 
Das da zeiget uns die Stunden, 
Das uns ordnet Tag und Zeit, 
Von Jetzt und in alle Ewigkeit. 
Zeig' die Uhr, die wir Euch bringen, 
Stund für Stund in allen Dingen, 
Cuch in Haus und Volk nur Glück — 
Bis zum letzten Augenblick. 
Tapezier. 
Zur Hausschenk suchten wir Euch aus, 
Ein weich gepolstert Ruhekissen! 
Das weichste bringt Ihr selbst ins Haus, 
Es ist ein ruhiges Gewissen. 
Hafner. 
Was an Schüsseln, was an Töpfen, 
Was an Tiegeln, was an Näpfen 
Nur die Küche brauchen kann 
Schleppen wir in Menge an. 
Und dazu noch die Devise, 
Die wir führen; es ist diese: 
O heiliger Sanct Florian 
Verschon' dies Haus, zünd' and're an. 
Flaschner. 
Der deuische Helm ist uns're Probe! 
Wir sagen's nicht zum Eigenlobe — 
Denn daß auf uns're Kunst wir aus, 
Das zeige dieses Vogelbaus; 
Kleinod ist nicht drinn' aufgehangen 
Wie einst in dem, das Epp'lein stahl 
Doch ist ein Vogel d'rin gefangen, 
Der fröhlich singt im Königssaal. 
Daß wir auf uns'rer Kunst zu Haus 
Bis auf das Spielwerk selbst hinaus, 
Dis zeige, was wir sonst noch bringen — 
Mög' Euern Beifall es erringen! — 
Wir haben manches Glas verbleit 
Und es ging in Trümmer — 
Was wir heut dem Haus-geweiht, 
Das zerbreche nimmer! 
Sind zwei Wappen, ehrenreiche 
Beider Glückstern nie erbleiche! 
Slaser. 
Rothschmiede. 
Rußige sind wir genannt, 
Und als jüngst wir abgebrannt, 
Hat uns Deine milde Hand 
Zum neuen Bau die Kraft gegeben 
Nie vergessen wir's im Leben. 
Daß wir's nicht verkannt — 
Als ein kleines Pfand 
Arbeit uns'rer Hand, 
Eilen wir in's Haus zu geben 
Bis zum Tode Dir ergeben. 
Büttner. 
Weiber die nicht keifen 
Sind ein rares Stück — 
Eimer ohne Reifen 
Unser Meisterstück. 
Edelste der Frauen 
Weis“ꝰ uns nicht zurück, 
Du, in der wir schauen 
Unsres Königs Glück! 
Seiler. 
Das Handwerk, das stets rückwärts geht, 
Selbst wenn's in voller Blüthe steht, 
Das hat sich- ausgesonnen, 
Daß es zum tiefen Bronnen 
Euch bring' ein langes festes Seil 
Und ruft dabei: dem König Heil! 
Schlosser⸗ 
Wenn einst ein alter Schwabenherzog 
Sich rühmte, daß er sicher schlafe 
In jedes Unterthanen Schoos — 
So kann dies auch der Bayern- König 
Wir Schlosser gelten da wohl wenig? 
Wir treten aber doch hervor 
Und bringen stolz ein festes Schloß 
Mit Schlüssel zu dem Himmelsthor.
	        
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