fullscreen: In Memoriam Adolf Bartning

bildung, Bezirke die er einstmals bewußt und absichtlich 
trennte, jetzt zu einer Einheit verschmolzen. Das Ergebnis 
war eine menschliche Überlegenheit, die man Weisheit 
nennen dürfte, weil sie nicht nur dem Tage diente. Ein 
großes literarisches Werk war in Vorbereitung. Sein 
Gegenstand schien abgelegen und seltsam. Aber nach 
den Proben und Vorarbeiten konnte man hoffen, daß er 
den lang vergessenen Einzelfall, die Sensation des ver- 
gangenen Jahrhunderts, zu einem Sinnbild der richtenden 
Wahrheit erheben würde. In Vorträgen und Reden in 
großem und kleinem Kreis hatte er gerade zuletzt Gebiete 
betreten, von denen man bisher hatte glauben müssen, 
daß sie ihm verschlossen seien. Und alle, die in dieser 
Zeit mit ihm zusammen waren, sagen, daß man das 
Gefühl hatte, als habe er sich in einer fast beängstigenden 
Weise vom Leben und von seiner eigenen Person losgelöst. 
Ich will von meinem Bruder nicht sagen, daß er den 
irdischen Dingen abgewendet oder auch nur von ferne 
etwas wie ein Asket gewesen wäre. Im Gegenteil: er war 
einem angenehmen Leben auf dieser Erde recht fest ver- 
haftet. Er hat unter anderem den Verlust des väterlichen 
Vermögens schwer und mit Bitterkeit ertragen. Es gab 
eine Zeit in seinem Leben, wo man sich vorstellen konnte, 
daß er ganz zu einem diesseitigen Menschen werden 
würde, für den die sogenannten höheren Interessen ein 
Schmuck des Daseins, eine Form des Lebensgenusses sein 
würden. Er war kein Kämpfer von Hause aus; er hat 
von sich aus nie den Kampf gesucht, weder den politischen 
noch den sozialen, weder den religiösen noch den philo- 
sophischen. Aber es hat sich ihm ein Engel in den Weg 
gestellt und ihn zum Kampf gezwungen. Und als er 
kämpfen mußte, ist er nicht ausgewichen; es waren innere 
Kämpfe, wie es seiner Natur entsprach. Er hat sie durch- 
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