Volltext: Des Bürgermeisters Töchterlein

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Herrschsucht jemand steht im Wege. 
Wer nicht ein gefügig Werkzeug 
Für ihn ist, der wird zerbrochen. 
Klug, voll List wie eine Schlange 
Weiß sein Opfer er zu fesseln, 
Bitter haßt er den Martinus 
Als ein Feind von Licht und Freiheit. 
Flieh mein Sohn, Gott dein Geleiter! 
Segne erst mich, meine Mutter, 
Ehe wir fürs Leben scheiden, 
Bittet Walther, beugt die Kniee. 
Krampfhaft stöhnt der Schwergeprüfte 
Das Gesicht im Schoß der Mutter. 
Schmerzenssohn, hebt an sie zitternd, 
Ihre schmalen, heißen Hände 
Auf des Sohnes üppgen CLocken, 
Unter Schmerzen hat die Mutter 
Dich geboren, Folterqualen 
CLitt um dich dein armer Vater. 
Lange, lange, bittre Jahre 
Sehnte sich nach dir die Mutter, 
Kaum ist dein sie froh geworden, 
Wirst du wieder ihr entrissen. 
Sieh mit Gott und bleib mein Walther 
Würdig deines wackern Vaters, 
Ficht für Licht und Deutschlands Freiheit. 
Sehnt sich einst dein Herz im freien 
Vaterland nach einem Weibe, 
Dann wird Gott dir eins bescheren. 
Und hat er dir die beschieden, 
An der minnekrank dein Herz hängt, 
Wird er euch zusammenführen. 
Noch einmal preßt sie den Sohn nun 
In die treuen Mutterarme 
Und küßt zitternd seine Stirne. 
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