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schrift der Namen in den Kirchen verewigt; die nürn-
berger rathsfähigen Familien aber haben, so lange sie
am Ruder waren, überall ihre Namen, Verwandtschaften
und Wappen angebracht, wie wenn sie lauter historische
Berühmtheiten wären, deren Namen dem Publikum immer
vor Augen stehen müssten, nicht blos etwa an Gegenständen
eigener Stiftung, sondern überall, wo nur Platz und Ge-
legenheit war oder wo sie auch nur als Vorstände eines
der im Patriciat erblichen Aemter in einer sehr entfernten
Beziehung standen. Bei allen öffentlichen Unternehmungen
musste wo möglich alles Verdienst auf den Rathsherrn,
welcher der Leitung desselben vorgesetzt war, gehäuft
werden, während die Namen Derjenigen, durch deren
Kenntniss und Kunstfertigkeit die Sache ausgeführt wurde,
sich bescheiden in den Hintergrund verbargen. Selbst
bei den gelehrten Producten der altdorfer Universität
spielt gewöhnlich der nürnberger Curator der Universität
auf dem Titel die Hauptrolle und empfängt die Huldig-
ungen eines Mäcen, ohne dessen mächtige Protection auch
nicht einmal eine gewöhnliche Dissertation hätte zu Stande
kommen können. Wirläugnen ganzund gar nicht, dass Nürn-
berg in der politischen und Culturgeschichte des Mittel-
alters einen ansehnlichen Platz einnehme und dass seiner
Vergangenheit ein ehrenwerthes Andenken gebühre; aber es
scheint uns unpassend, dass eine Anzahl Familien, nach-
dem sie sich im städtischen Regiment erblich gemacht
hatte, diese Grösse der Stadt, die aus der geistigen Em-
pfänglichkeit, Nüchternheit und Rührigkeit ihrer Bürger
im Allgemeinen hervorgegangen war, überall durch das
Anbringen ihrer Namen, Bildnisse und Wappen für sich
allein in Anspruch nehmen wollte. An der Wand be-
achten wir weiter, neben einigen Gemälden, drei schöne
steinerne Hautreliefs, jedes 5 Fuss hoch, von Adam
Kraft 1501 gefertigt; sie stellen Scenen aus der Lei-
densgeschichte dar. Der Hauptaltar ist neu, wurde
1823 nach der Angabe des Professors Heideloff in
gothischem Styl gebaut. Das Crucifix in der Mitte wurde
von Veit Stoss 1526 gefertigt und stand sonst‘ vor dem
Sebaldusgrab. Der Kurfürst von Mainz hat dem Rath
1652 für dieses Crucifix 1000 Dukaten bieten lassen. Die
grosse Orgel wurde 1444 von Heinrich Traxdorf für
den Preis von 1100 Gulden gebaut. Die Haupntmerk-