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Mutter graue ernste Augen vor sich, er sah wieder
das aufmerksame Lauschen der alten Frau, als
er zum erstenmal zu ihr von dem Plan ge—
sprochen.
Sie hatte ihm kurz darauf gesagt: „Wir
wollen auf das Land fahren, Sebastian, schau
Dir unsere Bauern an, wenn Du mit ihnen
schaffen willst, für sie und durch sie.“ —
Wie war die sonst so wortkarge Frau beredt
geworden, wie war ihr ganzer Bauernsinn rege ge—
worden, als sie dann hinausgefahren waren aufs
Land, mitten hinein in das Herz der Hopfenkultur,
dem Heimatboden der Rottmanns.
Erfüllte ihn vor allem der Wunsch, den Kauf—
mannsstand Nürnbergs wieder zu Ruhm und Ehren
zu bringen, so wuchs in ihr das Sehnen, den
8 Bauern zum begüterten Pflanzer werden zu
ehen.
Sie hatte im Vorbeifahren auf dünnstehende
Kornfelder gewiesen. „Sieh Dir das kümmerliche
Korn an, Sebastian. Das ist kein Land für Ge—
treide. Solange der Bauer hier nicht Hopfen
baut, so lange wird er arm und kümmerlich
bleiben.“ — —
Rottmann fuhr aus seinen Gedanken auf. Er
schob die Papiere in sein Pult und verschloß es.
Er dehnte die Arme. Zu Weib und Kindern mußte
er, in die strahlenden Augen der Seinen blicken
und am Abend mit der Mutter über Schödlers Weige—
rung sprechen, ihre klugen Worte hören und dabei
die stille Nähe seines Weibes fühlen.
Rottmann griff nach seinem großen Floren—
tiner Hut und nach seinem spanischen Rohr. Er
öffnete die Tür zur Schreibstube.