62
Eine weitere schöne Partie ist von Hersbruck
aus nach der Houbirg. Man wende sich zu diesem
Zwecke zunächst nach dem %4 Stunde entfernten
Happurg. Eine schöne, mit Bäumen bepflanzte
Strasse führt nach diesem grossen und wohlhabenden
Ort, der in einer Art Thalkessel inmitten hübscher
Berge liegt. Von hier aus hat man auf schönen, vom
Verschönerungsverein Hersbruck angelegten Wegen,
die zuerst durch Kirschengärten führen, noch 20 Mi-
nuten zur Houbirg. Schon während der Wanderung
bergan hat man eine wundervolle Aussicht. Kine
Quelle am Weg, mit einer Bank daneben, an einer
schattigen, kühlen Stelle, ladet zur Ruhe ein. Ueber
der Quelle, die.uns einen erfrischenden Trunk bietet,
ist folgender Vers angebracht:
„Ich zieh in grünen Waldeshallen,
Frau Sonne lacht mich an so hell. ;
Maiblumen blüh’n, die Vöglein schallen
Und sprudelnd rauscht der Rieselquell.“
Die Houbirg, 617 Meter hoch, hat einen Festungs-
wall, der aus uralter Vorzeit stammt. Die Befestigung
dehnt sich auf eine Stunde im Umkreis aus und wird
angenommen, dass es zur Heidenzeit ein befestigter
Versammlungsplatz der alten Deutschen gewesen sein
müsse. Eine Stelle, die Schanze genannt, enthält
Hünengräber, und sind die Mauern daselbst bis zu
20 und 25 Meter stark und 10 bis 12 Meter hoch.
Im Interesse der Wissenschaft wurden Ausgrabungen
vorgenommen und fand man in den Gräbern ausser
Menschenschädeln und Knochen mancherlei Schmuck-
sachen, Waffen, Töpfe und anderes Geräthe, sowie
auch einzelne Münzen. Noch vorhanden und gut
erhalten ist ein Bau von Steinen, der gewölbt ist und
einen Durchgang gewährt. Er wird der »Hohle Fels«
genannt, ist imposant anzusehen und hat als Opferstein
gedient. Auf ihm haben die heidnischen Priester zu
Ehren ihres Gottes Wotan geopfert.