fullscreen: "Als Nürnberg freie Reichsstadt war"

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wir uns nicht, die geringste Bewegung konnte uns 
verrathen. Weil das Geräusch immer merklicher 
wurde, so bat ich endlich meinen Offizier, mir zu 
erlauben, ein wenig auf Recognoszirung auszugehen, 
und kroch, nach der Gewährung meiner Bitte, auf 
Händen und Füßen zu der kleinen Anhöhe, von wo 
aus man den größten Theil des feindlichen Lagers 
überblicken konnte. Ich sah nichts, denn sie hatten 
wohlweislich die Wachtfeuer ausgelöscht, aber, mit 
dem Ohr auf dem Boden liegend, vernahm ich das 
behutsame Näherrücken von vielen Menschen. Im 
nächsten Augenblick mußten sie an der Stelle sein, 
wo ich lag. Wie eine Eidechse schlüpfte ich jetzt durch 
die Gebüsche und über das Gerstenfeld, rapportirte 
eiligst Das, was ich gehört, und sogleich darauf sprengte 
einer der Unsern nach dem, eine Stunde entfernten 
Hauptquartier, die Schläfer zu den Waffen zu rufen. 
Fast wäre es zu spät gewesen, denn schon sahen wir 
uns von dem Vortrab des Feindes umringt. Es ent— 
spann sich ein wüthender Kampf; die Rettung des 
Heeres und des Königs hing davon ab, den Andringenden 
nur einige Minuten die Spitze zu bieten. Als in 
einem Nu der größte Theil meiner Kameraden der 
Uebermacht erlegen war, erhielt auch ich einen Schuß 
durch dem Arm in die rechte Seite, fiel vom Pferde 
und wußte fürder nicht mehr, was um mich her vorging. 
Nach Verlauf dreier Tage fand ich mich, zur 
Besinnung gekommen, im Feldlazareth wieder. Meine 
jugendliche Kraft besiegte die Gefahr, in der mein 
Leben schwebte, allein zum Soldaten war ich für alle 
Zeiten untauglich, — mein durchschossener Arm war 
und blieb steif. Nach langem Sinnen, welcher Plan
	        
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