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fondern um die alte Verfaffung des unfichtbaren Sottesreiches
und ihre Aufrechthaltung und Vermehrung zu fhun fe. Um
Diefe betet er mit feurigem Ernfte, und überläßt eS dann dem
Herrn der Herren, er mag ZU diefer Vermehrung Mittel wählen,
wie fie Shm gefallen, und an unfere Thore einen doppelten
Adler oder einen einfachen, oder auch einen Löwen hinmalen laffen.
Wir haben auch fhon S. 123 gefehen, wie und als was
er die franzöfifhen Heere, die ihm freilich felbft ziemlich unge:
legen Famen, angefehen wiffen wollte. Und fo dachte er in allen
folchen Sachen: Herr, Dein Wille gefchehe! und nahın auch
im alle dem, was die dußere, fichtbare, gute Sottesordnung In
der Welt (nach Röm. 13, VB. 21) betrifft, das fanfte Ioch des
Behorfams auf fich.
Sch und mein Vetter, der noch etwas bequemer und Dabei
redfeliger ift als ich, und der ein fehr mitleidiges Herz hat mit
allen Menfchen und Hriftlichen Völkern, waren auch einmal fehr
im’8 Molitificen hineingerathen und hätten damals, wenn er’8 hätte
von ung annehmen wollen, dem lieben Gott gern einen guten
Rath gegeben, wie Er e& mit diefen und jenen Welthändeln
machen follte. Denn uns ging damals zum Theil UNes ganz
anders zu, als wir’s uns gedacht hatten, und das, was nach
unferer Meinung recht ging, ging doch wenigftens viel zu lang-
farm. Da lafen wir in einem Kalender die freilich nicht gänz:
lich neue, aber immer lehrreiche Sefchichte von dem weifen Bes
fchluß, den einmal der Magiftrat einer Meinen Württembergifchen
Reichsftadt bei anhaltendem dürren Wetter nach langem Hinz und
Herrathen gefaßt, nämlich „vorerft noch acht Tage zuzufehben und
dann die Sache gehen zu laffen, wie fie gehen wolle.“
Seitdem haben wirs denn auch fo gemacht. Wir fehen
dem lieben Sott, der doch noch niemals in feinem NRegimente
was verfehen, und der eS mit uns Menfchen immer gut meint,
erft mit feftem Findlichen Berirauen zu und dann fagen wir:
Bieber Sott! Dein Wille gefchehe!