Objekt: Nürnberg

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und Schweden den Frieden garantirten, in seinen Rechten 
vom Kaiser unabhängiger, gewissermassen ein souveräner 
Staat geworden; aber dieses erhöhte Machtverhältniss in 
seinem Inneren war weder im Stande, die schweren Wun- 
den zu heilen, welche der dreissigjährige Krieg seinen 
Finanzen und dem Wohlstand der Bürgerschaft geschlagen. 
noch überhaupt geeignet, bei dem immerhin geringen Umfang 
des Gebietes, sein Ansehen gegen Aussen zu erhöhen oder 
unter den veränderten politischen Verhältnissen in Deutsch- 
land auch nur zu erhalten, Mit der wachsenden Unab- 
hängigkeit der Fürsten hatte das Machtwort des Kaisers, 
welches den Reichsstädten zum Schutze gegen mächtige 
fürstliche Grenznachbaren dienen musste, an Einfluss mehr 
und mehr verloren; der kriegerische Geist unter den 
Bürgern erlosch, die Vertheidigung war schon lange Söld- 
nern überlassen; eine Armee zu halten, gestatteten aber 
die Geldkräfte des Rathes nicht. Die benachbarten bay- 
rischen Herzoge hielten zwar so ziemlich gute Nachbar- 
Schaft, wenn sie auch die Protestationen wegen Einver- 
leibung der pfälzischen Ortschaften öfters erneuerten ; 
aber die ansbacher Markgrafen, die noch immer behaup- 
teten, dass das nürnberger Gebiet, so weit es nicht ur- 
sprünglich pfälzisch war, ihnen zugehöre, erlaubten sich 
beständige, oft ganz unwürdige Vexationen der hülflosen 
Reichsstadt, die nur protestiren konnte und längst ihre 
Beute geworden wäre, wenn noch das alte Befehdungs- 
recht zwischen einzelnen Reichsständen gegolten und nicht 
viehlnehr das von Kaiser Maximilian I. eingeführte 
Reichskammergericht über die obwaltenden Streitigkeiten 
entschieden hätte. So z.B. sprengte ein Markgraf (1709) 
mit 20 Dragonern Nachts vor eine Schildwache an einer 
nürnberger Schanze, verlangte Einlass, und als sie ihn 
verweigerte, gab er Feuer auf dieselbe und ritt davon; 
in seinem kleinen Lager vor Fürth kleidete er (1709) 
einen Affen als nürnberger Rathsherrn; um sein angeb- 
liches Jagdrecht bis vor die Thore Nürnbergs auszuüben, 
zog er im Juli 1717 mit vielen Jägern, Bauern und 
400 Soldaten mitten durch die Felder vor die Stadt, liess 
Hasen laufen, die er in Säcken mitgebracht hatte, und 
fing an zu jagen. Wie der deutsche Staatskörper über- 
haupt seit dem westphälischen Frieden, der ihn in eine 
Anzahl souveräner Staaten auflöst. welche ihre eigene Pali-
	        
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