Volltext: Alt-Nürnberg

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stadt Rom durch zusammengelaufenes Volk, das sich auf den Grenzen 
der Sabiner, Latiner und Etrusker auf einigen Hügeln am Tiber 
niederließ, gegründet worden. 
Zweifellos ist die Nürnberger Mundart nach ihren Haupt— 
bestandteilen ein Abzweig des nordgauischen, speziell des sulzbach— 
oberpfälzischen Idioms, hährend das nürnbergische Naturell weit 
weniger dem schwerflüssigen bayerischen, als dem leichtbeweglichen 
fränkischen sich nähert. Müßig wäre ein weiteres Eingehen auf die 
nnlmaßliche Mischung der Urelemente der Nürnberger Einwohner— 
schaft; denn so viel ist sicher: der genius loci, wenn es erlaubt ist, 
denselben anzurufen, hat sich im Laufe der Zeit so überwältigend 
urkräftig erwiesen, daß unter seinem Einfluß jene verschiedenen hier 
zusammenfließenden Elemente zu einem gleichartigen Ganzen zu— 
sammenschmolzen, welches als Nürnbergertum in Sitten und 
Gebräuchen, in Art und Unart, sowie in der Sprachweise sich als 
hesonderes, eigenartiges, scharf ausgeprägtes Wesen darstellt. 
Noch müßiger wäre eine eingehende Beschäftigung mit der Deut⸗ 
ung des Namens der Stadt, welche in den ältesten Urkunden Norem— 
derc, Nourenberg, Nuorinperc, Niurenberg, Nurenberch, Nurmbere, 
Nurenberc, Nurenberg genannt wird. Namensdeutung war von je ein 
heliebter, eifrig betriebener Gelehrten— und Laiensport, und so ist denn 
auch auf die Erklärung unseres Stadtnamens schon sehr viel spintisieren⸗ 
der Scharfsinn verwendet worden, ohne daß jedoch einer der verschiedenen 
Erklärungsversuche allgemeine Anerkennung gefunden hätte. Die bis⸗ 
herigen Deutungsversuche haben ebensowohl römischen als slavischen 
oder germanischen Ursprung in Anspruch genommen. So empfehlen 
die Anhänger der römischen Herkunftstheorie uns „Neroberg“. Die 
Verfechter slavischen Ursprungs weisen auf das slavische Wort: Na 
horje „auf dem Berg“ oder auf Nuoro, eine (unbekannte) slavische 
Goitheit. Wieder andere bringen: „Norikerberg“ (mons Noricorum) 
von den angeblich durch die Hunnen vertriebenen Norikern; „Nuori— 
berg“ nach der von den Markomannen abgesplitterten Völkerschaft 
der Narisker; „Nordenberg“, „Nordberg“, „Norberg“ vom Nordgau; 
auch „Nierenberg“ (von der Form der Niere), „Nur ein Berg“, 
„Norberg“ von dem altdeutschen nore Fels, Berg u. s. w. kommen 
zum Vorschein. In neuester Zeit hat Mummenhoff in seiner Schrift 
„Altnürnberg“ auf das alte, in einer Urkunde König Adolfs von 
Nassau 1294 gebrauchte Wort „Nurung“ (Rodung), alte Form wure, 
hingewiesen, wonach Nurenberg gerodeter, abgeholzter Berg bedeuten 
Fürde. Ein allerneuester Deutungsversuch macht den Burgberg zu 
einem einstmaligen Tummelplatz von Wildschweinen, indem er auf 
das altdeutsche Wort norke“, „wühlen“. von den Wildschweinen 
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