Volltext: Sammelhandschrift – Nürnberg, STN, Cent. VI, 52

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Teile zu grösseren und kleinen landwirtschaftlichen und Haushaltmaschinen 
Kolbenkörper und Spannringe, vorzüglich rein und qualitätsgut bearbeitete 
Kolbenringe, Zylinder-Deckel, Dampfschieber etc. ete. zu Dampfmaschinen, 
sogen. Stahlgussbremsklötze der hiefür geforderten vortrefflichen Qualität 
nach Form, Härte, Zähigkeit und Homogenität, ferner und insbesondere 
die mit Formmaschinen hergestellten Wagenachskisten (für die k. bayer. 
Staatsbahnen), welche ohne jede weitere Bearbeitung mittelst Bohr-, Hobel- 
oder Dreharbeit in Gebrauch gelangen, sehr saubere, stehend gegossene 
Mufftenröhren, endlich verschiedene Handelsware als Ofen- und Herdteiie, 
Pflugteile, Wagenbüchsen, Gewichte etc. Sämtliche Gusswaren, wie sie aus 
dem Sande kamen, waren nur mit Drahtbürsten vom Sande gereinigt. 
Photographien der von genannter Firma ausgestellten Perron - Hallen auf 
den Bahnhöfen Eger, Bayreuth und Hof bezeugten zugleich die Leistungs 
fähigkeit der dem Etablissement zugehörigen mechanischen Werkstätte. 
Das Etablissement war früher eine kleine Holzkohlenhohofenanlage 
mit Hammerwerk, wie wir solcher bereits im Vorgehenden als im Voigt- 
lande, dem Fichtelgebirge und der Oberpfalz ehedem existierend gedachten. 
1856 wurde es von dem Nürnberger Kaufmanne und Industriellen Joh, 
Förderreuther und dem sehr tüchtigen Berg- und Hüttentechniker Heinrich 
Anspach durch Kauf erworben und in klarer Erkennung der Lage der 
Eisenindustrieverhältnisse und Konkurrenz sofort vollständig als Giesserei 
um- und neugebaut. Dem scharfen Blicke und Wissen, ‘dem rastlosen 
Fleisse und unverzögerten Vorgehen der Genannten gelang es bald, 
die junge Giesserei zu Rufe zu bringen; schon bald beschäftigten sich 
Anspach & Förderreuther mit einer der schwierigsten Eisengussarbeit — 
dem Munitionsgusse — mit gutem Erfolge. Wer damals nicht frühzeitig 
genug, richtig und einschneidend mit technischem und kommerziellem 
sicheren Verständnisse organisierte, war dem frühen oder späteren Unter- 
gange geweiht. Der Betrieb in Martinlamitz fand zwar noch längere Zeit 
aus dem Hohofen neben Benutzung des Kupolofens statt; bald nach 1865 
wurde indessen der Hohofen kalt gestellt, nochmals 1870—71 wegen 
schwierigen Bezuges schottischen Eisens angeblasen und betrieben, 1874 
für immer kalt gestellt. 1873 und 1874 gingen die Unternehmer An- 
spach und Förderreuther mit Tod ab. Die beiden Söhne der Genannten 
übernahmen die Betriebsleitung, erweiterten die Werkstätte- und Giesserei- 
anlagen, so dass sich die Leistungen des Werkes von Jahr zu Jahr ver- 
grösserten und verbesserten. Die Produktion betrug im letzten Jahre 
1‘400,000 % Gusswaren, 200,000 % Erzeugnisse der Werkstätten aus Schmiede- 
und Walzeisen. Von dem verarbeiteten Roheisen kam */s aus Schottland und 
England, ?/3 aus Deutschland: (Mainweserhütte [Buderus], Lothringer- Werke, 
Schwarzenbergerhütte). Ca. 300,000 % Brucheisen (meist von den Staats- 
eisenbahnen), ca. 30,000 % Eisen- und Stahlabfälle wurden neben Massel- 
coheisen verschmolzen. 220,000 % Schmied- und Walzeisen wurden von
	        
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